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Die gefährlichsten Länder der Welt: Kennen Sie die Risiken von Reisezielen?

4 Min Reisewarnungen schützen Leib und Leben

24.10.2019
Torsten Naumann
4 Min

Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten oder die Weiten des australischen Outbacks: Entlegene Destinationen haben ihren Reiz und stehen im Programm vieler Reiseveranstalter. Doch wie sieht es an diesen Orten in Sachen Sicherheit aus? Wie erkennen Sie gefährliche Reiseländer? Wer die Risiken kennt, kann sich besser vor Gefahren schützen oder nach einer sicheren Alternative umsehen.

Wo befinden sich die gefährlichsten Orte der Welt?

Einige Staaten sollten Urlauber oder Dienstreisende daher entweder lieber meiden oder entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Ein guter Maßstab ist die vom Sicherheitsdienst SOS International und der Unternehmensberatung Control Risks erstellte Travel Risk Map. Die jährlich aktualisierte Karte basiert auf der Analyse der Hauptrisiken für Reisende: Terror, soziale Unruhen und Kriminalität, Straßenverkehr sowie medizinische Versorgung. Auf einer Skala von eins (unbedeutende Gefahr) bis fünf (extrem gefährlich) erstellen sie ein Ranking der gefährlichsten Länder der Welt.

Am höchsten schätzen die Experten das Risiko z.B. für die Staaten Syrien, Libyen, Afghanistan, Irak, Jemen, Somalia, Südsudan und Mali ein (Stand November 2018). Aufgrund von Kriegshandlungen und politischen Unruhen sowie deren unmittelbaren Folgen stehen diese schon länger auf der Liste der gefährlichen Reiseländer. Auch Gebiete der Ukraine, Teile Pakistans oder der Gazastreifen werden einer hohen Risikostufe zugeordnet. Als unbedenklich gelten hingegen nur einige europäische Staaten wie z.B. Finnland oder Luxemburg. Deutschland und den meisten anderen Ländern Europas wird eine geringe Gefahr attestiert.

Die von der Travel Risk Map identifizierten gefährlichsten Orte der Welt decken sich größtenteils mit den Reisewarnungen des Auswärtigen Amts. Diese werden mitunter mehrmals täglich aktualisiert und liefern eine zuverlässige Informationsquelle für alle deutschen Reisenden.

Gefährliche Urlaubsorte erkennen

Wer eine Fernreise plant, sollte sich vorher über Risiken im Urlaubsland informieren. Gut ist es, wenn Sie auf folgende Punkte achten:

Politische Lage

In einigen Ländern der Welt herrscht Krieg oder gefährden bewaffnete Konflikte die Sicherheit. Die Attacken und Terroranschläge von Extremisten und Rebellen im Jemen, Mali oder Tschad richten sich beispielsweise nicht nur gegen feindliche Gruppen und Sicherheitskräfte; auch einheimische Zivilisten und Touristen werden u. U. gezielt angegriffen oder geraten unvermeidbar zwischen die Fronten. Letzteres ist in Europa auch in umkämpften ukrainischen Gebieten der Fall.

Die Folgen für die dort lebenden Menschen sind gravierend. Landminen und Sprengfallen machen einige Gebiete auch noch lange nach Kriegsende unpassierbar. Das Gesundheitssystem ist weitestgehend zusammengebrochen und in einigen Krisenregionen, insbesondere im Jemen, fehlt es den Menschen am Nötigsten. Daneben gibt es Staaten, in denen ein erhöhtes Risiko besteht, Opfer eines Terroranschlages oder einer Entführung zu werden.

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate eines Landes ist ein guter Gradmesser, um gefährliche Urlaubsorte auszuschließen. Noch mehr sollten Sie auf Statistiken hinsichtlich Gewaltverbrechen wie bewaffnete Überfälle, Entführungen und Morde achten. Eine hohe Mordrate weisen einige zentralamerikanische Länder wie Guatemala und El Salvador auf. Auch an den Traumstränden Jamaikas und in Südafrika kommt es besonders häufig zu Verbrechen wie schwerem Raub. Dabei werden oft auch Touristen überfallen.

Sicherheit im Straßenverkehr

Viele Reisende fürchten sich vor Terroranschlägen. Allerdings zeigen Statistiken, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden, in den meisten Ländern um ein Vielfaches höher ist. Der Zustand der Straßen sowie Verkehrsregeln sind daher nicht zu unterschätzende Faktoren, um gefährliche Reiseländer auszumachen. In vielen Teilen der Welt sind Standards hinsichtlich Alkohol am Steuer und Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht verpflichtend. Teilweise sind auch Mietwagen und öffentliche Verkehrsmittel nicht in verkehrssicherer Verfassung.

In nahezu allen afrikanischen Ländern gilt der Straßenverkehr als extrem unsicher. Aber auch in südamerikanischen Staaten wie z.B. Venezuela und Ecuador kommt es häufig zu tödlichen Verkehrsunfällen. Im asiatischen Raum weisen unter anderem Thailand und Vietnam eine traurige Bilanz auf.

Medizinische Versorgung und Gesundheitsrisiken

Ganz gleich, ob jemand als Reisender das Klima nicht verträgt oder sich beim Wassersport verletzt: Sind Rettungskräfte und Ärzte nicht rasch verfügbar, können auch kleinere Leiden zu einem schwerwiegenden Problem werden. In vielen Teilen Afrikas, im Irak oder auf Haïti herrscht zum Beispiel ein eklatanter Ärztemangel. Vielerorts fehlt es an gut ausgestatteten Krankenhäusern.

Neben der mangelhaften medizinischen Versorgung ist dort meistens auch die Gefahr groß, sich mit schwer behandelbaren Infektionskrankheiten anzustecken. Generell weisen ländliche Regionen weltweit meist eine schlechtere medizinische Infrastruktur auf als städtische Räume.

Naturkatastrophen

Am wenigsten voraussehbar sind Naturkatastrophen wie Tsunamis, Überschwemmungen, Erdrutsche und Erdbeben. Einige Regionen wie z.B. der Großraum Istanbul, die meisten indonesischen Gebiete, China und Japan sind besonders stark von Erdbeben gefährdet. In Europa verzeichnen Italien, Spanien und Portugal größere seismische Aktivitäten.

Natürlich lassen sich schwere Unwetter nie voraussehen. Dennoch ist es gut zu wissen, welche Länder betroffen sind und zu welchen Jahreszeiten sie häufiger auftreten.

Rechtssystem

Vielerorts gelten andere rechtliche Standards als in Westeuropa. In einigen Staaten werden Einheimische ebenso wie Ausländer ihrer Menschenrechte beschnitten. Eine andere Gesetzeslage kann Touristen rasch in eine kritische Situation bringen, sodass sich das Urlaubsziel als gefährliches Reiseland entpuppt. Im asiatischen und indonesischen Raum drohen oftmals bereits beim Drogenbesitz ggf. hohe Freiheitsstrafen, schlimmstenfalls die Todesstrafe. Natürlich verreisen die Wenigsten mit der Absicht, Drogen zu konsumieren. Doch heikel kann es werden, wenn kriminelle Banden Touristen als Drogenkuriere ausnutzen. In vielen muslimisch geprägten Ländern ist zudem der Alkoholgenuss verboten. Auch einige Medikamente könnten u. U. als Drogen eingestuft werden.

Als problematisch gelten vielerorts auch versehentliche Grenzübertritte oder die Ausfuhr verbotener Souvenirs. Scheinbar harmlose Mitbringsel wie ein Teppich oder ein schöner Stein können Touristen in eine missliche Lage bringen. So droht in der Türkei bei der Ausfuhr von Kultur- und Naturgütern u.U. eine Haftstrafe.

Generell ist es wichtig, sich über öffentlich akzeptierte Verhaltensweisen und gültige Moralvorstellungen zu informieren. Nicht wenige Länder verfolgen politische Diskussionen und hierzulande unbedenkliche Meinungsäußerungen zu religiösen Themen strafrechtlich.

Welche Faktoren sind noch entscheidend?

Einschätzungen zur Sicherheit eines Landes sind immer relativ. So steht Japan beispielsweise in fünf der oben genannten Punkte sehr gut da, aber es wird häufig von Erdbeben erschüttert. Wer in einem der statistisch gesehen sichersten Länder, wie beispielsweise der Schweiz, beim Bergwandern von einem Gewitter oder einer Lawine überrascht wird, schwebt ebenfalls in Lebensgefahr.

Ein schwerer Unfall kann sich auch im Urlaub ereignen. Daher ist es wichtig, jeden Trip gut vorbereitet anzutreten, um sicher zu reisen. Dazu gehört auch ein guter Versicherungsschutz. Neben einer Auslandskrankenpolice ist eine Risikolebensversicherung u.U. sehr wichtig. Diese sichert im Todesfall Familie, Partnern und anderen Hinterbliebenen die finanzielle Existenzgrundlage.

Statistiken geben nur über das allgemeine Sicherheitsrisiko Auskunft. Hin und wieder werden die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes auch als unverhältnismäßig streng kritisiert. Das persönliche Risiko hängt zudem von weiteren Faktoren ab.

In jedem Fall ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Regionen eines Landes zu differenzieren. So gilt etwa der Irak generell als gefährliches Reiseland. Gleichzeitig sind einige Gebiete Irakisch-Kurdistans verhältnismäßig sicher. Und wer an gefährlichen Urlaubsorten bestimmte Stadtviertel, abgeschiedene Regionen oder exponierte öffentliche Plätze meidet, senkt das Risiko, Opfer eines Überfalls oder Anschlags zu werden.

Auch Unwetter sind oftmals regional begrenzt und hängen von der Jahreszeit ab. Hinsichtlich sozialer Unruhen spielt die Reisezeit ebenfalls eine Rolle. Spannungen gibt es häufig vor Ereignissen wie Wahlen, religiösen Festen und Gedenktagen.

Beziehen Sie unbedingt persönliche Faktoren in Ihre Bewertung ein. So werden alleinreisende Frauen weltweit besonders häufig Opfer eines Gewaltverbrechens. Zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Touristinnen gelten z.B.  Indien, Afghanistan, Syrien und Somalia. Auch die Hautfarbe sowie der Beruf spielen eine Rolle. In vielen Ländern sollten beispielsweise Journalisten ihren Beruf lieber nicht preisgeben. Wer auf Medikamente oder medizinische Behandlungen angewiesen ist, sollte sich über die ärztliche Versorgung informieren und Gesundheitsrisiken abwägen.

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