Obwohl es in Deutschland nach Angabe des GDV (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft) rund 84,5 Millionen Lebensversicherungsverträge gibt, hat die Lebensversicherung ein Imageproblem – die Kündigungen steigen seit Jahren. Aber was ist dran an ihrem schlechten Ruf? Für wen lohnt sich eine Lebensversicherung noch? Hier gibt es die Antworten rund um das Thema „ist eine Lebensversicherung sinnvoll?“
Wie funktioniert eine Lebensversicherung?
Eine Kapital-Lebensversicherung funktioniert so: Der Versicherungsnehmer zahlt über einen bestimmten Zeitraum Beiträge ein. Am Ende der Laufzeit erhält er das angesparte Kapital – abzüglich der Kosten für die Lebensversicherung – verzinst zurück. Je nach Art der Versicherung legt der Versicherer einen Teil der Beiträge für den Todesfallschutz beiseite.
Eine Form der kapitalbildenden Lebensversicherung ist die fondsgebundene Lebensversicherung, bei der ein Teil der Beiträge in Fonds angelegt werden. Damit kann sie einerseits eine höhere Rendite abwerfen, andererseits ist auch das Risiko für Verluste höher.
Lebensversicherung Vergleich: Diese Arten gibt es
Prinzipiell unterscheidet man bei der Lebensversicherung zwischen Todesfallversicherung und Erlebensfallversicherung. Das sind die Unterschiede:
- Die Todesfallversicherung, auch Risikolebensversicherung genannt, ist zur finanziellen Absicherung von Hinterbliebenen gedacht. Das heißt, sie wird an die Hinterbliebenen ausgezahlt, wenn die versicherte Person stirbt.
- Die Erlebensfallversicherung wird auch als kapitalbildende Lebensversicherung Diese Form der Lebensversicherung wird auch ausgezahlt, wenn die versicherte Person am Ende der Vertragslaufzeit noch lebt. Das heißt, sie dient nicht nur der Absicherung der Hinterbliebenen, sondern auch der Altersvorsorge des Versicherten.
Auch die private Rentenversicherung kann als eine Art Lebensversicherung bezeichnet werden. Hierbei erhält der Versicherte das angesparte Geld nicht auf einmal, sondern als lebenslange Rente ausbezahlt.
Ist eine Lebensversicherung sinnvoll?
Ob eine Lebensversicherung sinnvoll ist oder nicht, hängt maßgeblich davon ab, welchem Zweck sie dienen soll. Eine Kapitallebensversicherung als private Altersvorsorge gilt heutzutage nicht mehr als sinnvoll, vor allem wegen hoher Kosten, geringer Rendite und mangelnder Flexibilität. Jedoch kann eine Lebensversicherung aus folgenden Gründen durchaus Sinn ergeben:
Lebensversicherung als Hinterbliebenenschutz
Eine Lebensversicherung als Absicherung für Angehörige gilt als sinnvoll – vor allem, wenn die Familie auf das Einkommen der versicherten Person angewiesen ist. Wer also seine Familie für den Fall des eigenen Todes absichern möchte, kann über eine Lebensversicherung nachdenken.
Lebensversicherung als Absicherung der Immobilienfinanzierung
Eine Lebensversicherung kann auch dazu dienen, eine Immobilienfinanzierung abzusichern. Denn sie sorgt dafür, dass die Angehörigen mit der Summe aus der Lebensversicherung den Kredit weiter abbezahlen können, wenn der Versicherte stirbt.
Lebensversicherung als Existenzsicherung des Unternehmens
Nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch unter Geschäftspartnern kann man sich mit einer Lebensversicherung absichern. Denn wenn ein Geschäftspartner stirbt, kann das auch die Existenz des Unternehmens gefährden. Eine Lebensversicherung mit ausreichender Todesfallleistung sorgt in diesem Fall dafür, dass Kosten gedeckt und das Unternehmen weitergeführt werden kann.
Lebensversicherung als Eigenkapital für den Hauskauf
Eine Kapital-Lebensversicherung kann auch verkauft und das Geld hieraus für andere Zwecke verwendet werden, zum Beispiel den Hauskauf. Da Versicherte das Geld aus der Lebensversicherung dazu meistens vorzeitig benötigen, müssen sie diese kündigen und auszahlen lassen, verkaufen oder beleihen.
Lese-Tipp: Ob eine Restschuldversicherung oder eine Risikolebensversicherung besser geeignet ist, um einen Kredit abzusichern, lesen Sie hier.
Lebensversicherung kündigen – ist das sinnvoll?
Aus finanzieller Sicht ist es nicht sinnvoll, eine Lebensversicherung zu kündigen, da dies bei einer Kapital-Lebensversicherung immer mit Verlusten verbunden ist. Denn im Fall einer Kündigung erhält man nur den Rückkaufswert ausgezahlt, das heißt, es werden Kosten und Gebühren abgezogen. Wer seine Lebensversicherung kündigen möchte, sollte außerdem bedenken, dass dadurch der Todesfallschutz für die Angehörigen erlischt und diese nicht mehr abgesichert sind.
Wer die Summe aus der Kapital-Lebensversicherung oder fondsgebundenen Lebensversicherung dringend benötigt, kann über diese Alternativen zur Kündigung nachdenken:
- Lebensversicherung auf dem Zweitmarkt verkaufen – in diesem Fall bekommen Versicherte meist etwas mehr Geld als bei einer Kündigung.
- Lebensversicherung beleihen: Diese Möglichkeit bietet sich vor allem an, um einen kurzzeitigen finanziellen Engpass zu überbrücken.
Wer hingegen Schwierigkeiten hat, die Beiträge zu bezahlen, kann diese vorübergehend pausieren, reduzieren oder Zusatzversicherungen kündigen.
Fazit: Lohnt sich eine Lebensversicherung?
Eine Lebensversicherung hat Vor- und Nachteile. Ob sie sich in der persönlichen Lebenssituation lohnt, muss letztendlich jeder für sich entscheiden. Sie ist in jedem Fall sinnvoll, um Angehörige im Unglücksfall oder den Fall des eigenen Todes abzusichern. So kann man sorgenfreier leben, wenn man weiß, dass im Ernstfall die Ausbildung der Kinder gesichert ist, das Unternehmen weiterbestehen kann oder der Lebenspartner weiter im gemeinsamen Haus leben kann.
