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Baukosten für ein Einfamilienhaus: Mit welchen Ausgaben Sie rechnen müssen

5 Min Welche Kosten fallen bei einem Hausbau an und welche Versicherungen sind empfehlenswert?

23.05.2019
Mario Kaestner
5 Min

Möchten Sie sich und Ihren Lieben wirklich alle Wohnträume erfüllen, kommen Sie fast nicht darum herum, ein Einfamilienhaus zu bauen, das genau auf die Bedürfnisse Ihrer Familie abgestimmt ist. Mit welchen Kosten müssen Sie als Bauherr kalkulieren?

Ein Einfamilienhaus bauen: Die Kosten für das Grundstück

Sie haben Ihre Finanzen gründlich geprüft und sich dazu entschlossen, ein eigenes Haus zu bauen? Bevor es an die Planung der eigenen vier Wände geht, steht die Suche nach einem geeigneten Grundstück an. Es ist gleichzeitig der erste große Posten bei den Baukosten für ein Einfamilienhaus. Der Durchschnittsdeutsche baut auf einem Grundstück von rund 850 Quadratmetern Größe und bezahlt 104 Euro für den Quadratmeter – die Durchschnittskosten belaufen sich also auf rund 90.000 Euro. Die tatsächlichen Grundstückspreise in Ihrer gewünschten Baugegend können natürlich stark davon abweichen – je nachdem, ob Ihr Haus zum Beispiel innerhalb eines städtischen Ballungsgebiets oder eher auf dem Land stehen soll.

Sonstige Kosten beim Grundstückskauf

Wenn Sie ein Grundstück kaufen, haben Sie zwei Optionen: Sie können es separat oder über Ihren Bauträger erwerben, mit dem Sie den gesamten Hausbau realisieren.

Der Vorteil eines separaten Grundstückskaufs: Die Grunderwerbsteuer (3,5 bis 6,5 Prozent, variiert je nach Bundesland) wird dann nur auf den Grundstückspreis erhoben. Wenn Sie das Grundstück durch den Bauträger kaufen lassen, wird die Grunderwerbsteuer auf den Gesamtpreis (Haus und Grundstück) erhoben.

Neben dem Grundstückspreis und der Grunderwerbsteuer kommen noch weitere grundstücksbezogene Kosten auf Bauherren zu:

  • Den Kauf des Grundstücks müssen Sie notariell beglaubigen sowie die Grundschuld in das Grundbuch eintragen lassen. Die Gebühren dafür sind in der Gebührenordnung für Notare festgeschrieben. Die Höhe richtet sich nach den Dienstleistungen, die Sie beanspruchen. So verlangen manche Städte eine Negativbescheinigung, andere nicht. Als Richtwert können Bauherren mit etwa einem Prozent des Kaufpreises an Notarkosten und etwa 0,5 Prozent an Grundbuchkosten rechnen.
  • Falls Ihnen das Grundstück über einen Makler vermittelt wurde, sollten Sie seine Provision in die Baukosten für ein Einfamilienhaus einkalkulieren. Der Prozentsatz, den ein Makler verlangen kann, variiert je nach Region – üblich sind knapp unter fünf bis maximal 7,14 Prozent.
  • Bei manchen Grundstücken bedarf es bestimmter Vorarbeiten, bevor die Bebauung beginnen kann. Falls also noch Bodengutachten oder Grundstücksvermessung anstehen oder eine Baugenehmigung erteilt werden muss, müssen Sie diese Kosten ebenfalls in Ihrer Aufstellung berücksichtigen. Die Faustregel für die Kosten eines Bauantrags liegt hier bei 0,5 Prozent des gesamten Bauwerts.

Einfamilienhaus bauen – welche Kosten stehen an?

Die Kosten für ein Einfamilienhaus lassen sich vorab nur schwer genau bestimmen – zu stark sind diese abhängig von der Fläche, der Bauweise und der Ausstattung. Aber es gibt Richtwerte, an denen Sie sich grob orientieren können. Demnach kostet ein Einfamilienhaus mit mittlerer Ausstattung in Deutschland etwa 1.350 Euro pro Quadratmeter. Wenn Sie eine gehobene Ausstattung wünschen, sind es rund 1.800 Euro pro Quadratmeter.

 

Geschätzte Kosten bei mittlerer Ausstattung und 175 m2 WohnflächeGeschätzte Kosten bei gehobener Ausstattung und 175 m2 Wohnfläche
236.250 €315.000 €

 

Von diesen Gesamtkosten entfallen rund 40 bis 50 Prozent auf den Rohbau inklusive Keller (falls vorhanden). Weitere 40 Prozent fließen erfahrungsgemäß in die Innenausstattung und die restlichen 10 bis 20 Prozent setzen sich aus Heizung, Elektro- und Sanitäranlagen zusammen. Falls Sie einen Prüfstatiker benötigen oder einen Architekten beauftragen, sollten Sie das Honorar für dessen Dienstleistung ebenfalls bei der Kalkulation berücksichtigen.

Als Bauherr können Sie die Kosten für Ihr Haus natürlich beeinflussen. Bauweise, Gestaltung, Architektur und Ausstattungsmerkmale wirken sich auf den Preis für Ihr neues Eigenheim aus:

 

Preisgünstige VarianteHochpreisige Variante
FertighausMassivbauweise
ebenerdige LagermöglichkeitenKeller
Klare LinienErker und Winkel
CarportGarage
Gas- oder ÖlheizungFußbodenheizung

 

Auch die Anzahl an Türen und Fenstern hat Einfluss auf den Preis Ihrer Immobilie – je mehr, desto kostspieliger. Darüber hinaus kann sich auch die Größe Ihres Grundstücks nicht nur auf den Grundstückspreis, sondern auch auf die Baukosten für Ihr Einfamilienhaus auswirken. Wird zum Beispiel Erdreich für den Keller ausgehoben, muss es bei einem kleinen Grundstück abtransportiert werden – hier müssen Sie mit einer drei- bis vierstelligen Summe rechnen. Wenn Sie ein Niedrigenergiehaus planen, müssen Sie während der Bauphase ebenfalls mit höheren Kosten rechnen. Allerdings amortisieren sich diese aufgrund der niedrigen Betriebskosten schnell. Zudem können Sie sich staatliche Fördergelder sichern, wenn Sie nach Standards der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bauen.

Vor allem bei Entweder-oder-Entscheidungen sollten Sie als Bauherr sorgfältig abwägen. Zu viele Kompromisse sollten Sie nicht eingehen, schließlich möchten Sie sich jahrzehntelang in Ihrem Haus wohlfühlen. Daher ist es empfehlenswert, das Budget von vorneherein etwas großzügiger zu planen – so haben Sie genug gestalterischen Spielraum, um ein Haus zu bauen, das tatsächlich Ihren Vorstellungen entspricht.

Baukosten für ein Einfamilienhaus während und nach der Bauphase

Sobald der Bauplan steht, der Bauträger beauftragt und der Kredit aufgenommen ist, beginnt für Bauherren die heiße Phase. Während der Bauzeit entstehen weitere Kosten:

  • Während Ihr Haus langsam Gestalt annimmt, benötigen die Arbeiter Wasser, Strom und Gas für ihre Gerätschaften. Als Bauherr tragen Sie die Kosten für den Baustrom in der Regel selbst.

Dies trifft allerdings nicht für Kosten für mobile Toiletten oder einen Aufenthaltsbereich für die Bauarbeiter zu – es liegt in der Verantwortung des Bauträgers, dafür Sorge zu tragen. Entsprechende Klauseln sollten Sie im Vertrag genau prüfen und zurückweisen. Dasselbe gilt für die Müllentsorgung auf der Baustelle.

  • Sobald der Rohbau steht, feiern viele Bauherren ein Richtfest. Getränke, Snacks und Unterhaltung für Ihre Gäste – hier summieren sich die Ausgaben ebenfalls schnell.
  • Putz, Estrich oder Mörtel – ein Bautrockner sorgt dafür, dass diese Baustoffe schneller durchtrocknen, was den Bauprozess beschleunigt. Für gute Geräte werden meist vierstellige Summen fällig; sinnvoller und preiswerter ist es, einen Bautrockner gegen einen geringen Tagessatz zu mieten.
  • Falls Sie die Endreinigung nicht selbst übernehmen, sondern eine Putzfirma beauftragen, sollte dieser Kostenpunkt ebenfalls in Ihrer Kalkulation auftauchen.
  • Das Haus steht, aber es gibt weder Wege, eine gepflasterte Einfahrt oder einen Zaun auf Ihrem Grundstück? Auch die Gestaltung der Außenanlagen nimmt – je nach Ihren persönlichen Vorstellungen – einen beträchtlichen Anteil Ihres Budgets in Anspruch.
  • Mehr Platz bedeutet auch mehr Platz für Möbel: Insbesondere wenn Sie von einer Wohnung in Ihr eigenes Haus ziehen, richten Sie sicherlich den ein oder anderen Raum mit neuen Möbeln ein.

Versicherungen für Bauherren

Als Bauherr tragen Sie grundsätzlich die Verantwortung für Ihre Baustelle – auch wenn Sie ein Bauunternehmen beauftragt haben. Daher ist es in Ihrem Sinne, sich mit Versicherungen für Bauherren finanziell abzusichern.

Versicherungen vor der Bauphase

  • Die Bauherrenhaftpflicht schützt Sie gegen Haftpflichtansprüche, wenn eine Person oder Sache auf Ihrer Baustelle zu Schaden kommt. Auch wenn der Bauträger zum Beispiel die Sicherung, Beleuchtung und Beschilderung der Baustelle übernimmt, können Sie als Bauherr haften, denn Ihnen kommt die sogenannte Überwachungspflicht zu: Das heißt, Sie müssen im Auge behalten, ob das Bauunternehmen Ihre Baustelle tatsächlich ordnungsgemäß absichert.
  • Die Bauleistungsversicherung versichert Sie gegen unvorhersehbare Schäden am Bauobjekt oder auf der Baustelle – etwa durch Sturm, Hagel oder Hochwasser.

Beide Versicherung sind oft auch als Paket in einer sogenannten Gebäudeneubauversicherung zusammengefasst.

  • Die meisten Bauherren nehmen einen großen Kredit für ihr Bauvorhaben auf, den sie über Jahrzehnte abbezahlen. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Baufinanzierung mit einer Risikolebensversicherung abzusichern: Damit bleibt Ihre Familie im Fall Ihres Todes nicht auf den Kreditschulden sitzen. Wenn Sie als Versicherungssumme die Höhe des Kredits wählen, den Vertrag aber mit einem fallenden Verlauf abschließen, sichern Sie sich besonders günstige Beiträge und passen die Versicherungssumme flexibel der Tilgung Ihres Kredits an.

Versicherungen nach der Bauphase

  • Ihr Haus steht? Dann sollten Sie es mit einer verbundenen Wohngebäudeversicherung gegen elementare Grundgefahren versichern. Die verbundene Wohngebäudeversicherung setzt sich in der Regel aus einer Feuerversicherung, einer Leitungswasserversicherung und einer Sturmversicherung zusammen. Viele Versicherer bieten darüber hinaus auch Leistungen bei Schäden durch Erdbeben oder Überschwemmungen an. Versichert ist übrigens nicht nur das Gebäude an sich, sondern auch Gehwege, Carports oder Gartenhäuser sowie Einbaumöbel wie Küchen.
  • Die Hausratversicherung ist die perfekte Ergänzung dazu, denn sie versichert alles, was sich in Ihrem Haus befindet – von Möbeln über Elektrogeräte bis hin zu Verbrauchsgegenständen. Neben Feuer, Leitungswasser und Sturm bietet sie auch Versicherungsschutz für Einbruchdiebstahl und Vandalismus.
  • Eine Gebäudehaftpflicht sichert den Hausbesitzer gegenüber Haftungsansprüchen ab, die im Zusammenhang mit dem Gebäude entstehen. Die Gebäudehaftpflichtversicherung ist allerdings nur sinnvoll, wenn Sie Ihr Haus vermieten. Sie leistet beispielsweise dann, wenn der Mieter auf einem nicht ordnungsgemäß geräumten Weg Ihres Grundstücks ausrutscht und sich ein Bein bricht.

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