Was Autofahrer über die GDV-Regionalklassen wissen sollten
- Einmal im Jahr veröffentlicht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., kurz GDV, die Regionalstatistik.
- Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht, die Teilkasko- und die Vollkasko-Versicherung.
- Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen.
- Je höher die Regionalklasse, desto höher ist auch der Beitrag für die Kfz-Versicherung.
- Die Statistik des GDV ist je ein Kalenderjahr gültig und ist für die Versicherer unverbindlich.
Wie sich die Regionalklasse auf die Kfz-Versicherung auswirkt
Die Beitragshöhe der Autoversicherung hängt neben weiteren Faktoren, wie zum Beispiel Typklasse oder Schadenfreiheitsklasse, davon ab, wo das Auto zugelassen ist. Derzeit gibt es in Deutschland 413 Zulassungsbezirke, deren Schadenbilanz der GDV jährlich auswertet und in Regionalklassen einteilt. In der Regionalstatistik spiegelt sich unter anderem wider, wo Autofahrer viele und teure Schäden verursachen und wo es regional nur selten kracht.
Dabei zählt nicht der Ort, wo es zum Unfall gekommen oder ein Kasko-Schaden entstanden ist, sondern allein der Zulassungsbezirk, in dem der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. In Regionen, in denen es häufiger zu kleineren oder größeren Unfällen und zahlreichen versicherten Schäden kommt, müssen Autofahrer sich somit unter Umständen auf steigende Kosten der Kfz-Versicherung einstellen. Die Beitragshöhe für die Kfz-Versicherung wird also von den jeweiligen Regionalklassen beeinflusst.

Mithilfe dieser Faktoren werden die Regionalklassen ermittelt
Grundsätzlich gilt:
Je seltener es in einem Zulassungsbezirk scheppert oder Fahrzeuge beispielsweise durch Einbruch beschädigt oder gestohlen werden, desto niedriger ist die Regionalklasse und umso günstiger ist die Autoversicherung.
GDV-Statistik: Neue Tabelle der Kfz-Regionalklassen 2023
Welche Regionalklasse 2023 wo gilt, kann unkompliziert geprüft werden. Auf der Seite des GDV findet sich beispielsweise die Regionalklassenübersicht in der Kfz-Versicherung 2023 für Großstädte mit über 300.000 Einwohnern:

Diese Regionalklassen hat der GDV für deutsche Großstädte berechnet
Aber auch eine generelle Zusammenfassung der Statistik sowie eine Aufteilung nach Bundesländern stellt der GDV online kostenlos zur Verfügung.
Kfz-Haftpflichtversicherung: Welche Regionalklasse ist günstiger?
Maßgeblich in der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen. In diesem Jahr wurden vom GDV jedoch nicht nur die neuen Regionalklassen berechnet – auch die Klassengrenzen haben eine neue Sortierung erhalten. Dies hat für 168 der 412 Bezirke eine neue Risikobewertung zur Folge. Für die restlichen 244 Bezirke bleibt die Einstufung in der Kfz-Haftpflicht nahezu gleich.
Nach der neuen Regionalstatistik des GDV werden demnach 101 Zulassungsbezirke herauf- und 67 heruntergestuft. Damit dürfen sich rund 5,5 Millionen Autofahrer über niedrigere Regionalklassen freuen. Hingegen rutschen rund 10,1 Millionen Fahrer im Jahr 2023 in höhere Regionalklassen.
Während für insgesamt 15,6 Millionen Autofahrer in 2023 eine neue Regionalklasse gilt, bleibt diese für die Mehrheit – rund 26,8 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte aus 244 Bezirken – gleich.
In der gesamtdeutschen Schadenbilanz kommen auch in diesem Jahr besonders die Fahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gut weg. An die Spitze mit der besten Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung schaffte es der brandenburgische Zulassungsbezirk Elbe-Elster. Hier lag die Schadenbilanz 30 Prozent unterhalb des bundesweiten Durchschnitts.
Hingegen gelten hohe Regionalklassen insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Das Schlusslicht mit der schlechtesten Schadenbilanz bildet wie schon in den Vorjahren die Hauptstadt Berlin. Hier lagen die Schäden mehr als ein Drittel höher als im Bundesdurchschnitt.
Regionalklassen 2023 – So sieht’s in der Kaskoversicherung aus
Die aktuelle GDV-Regionalstatistik wird sich auch in den Kaskoversicherungen auf die Regionalklassen vieler Fahrzeughalter auswirken. Allerdings im Verhältnis etwas geringer. So gelten für rund 900.000 Voll- und 2,9 Millionen Teilkaskoversicherte in 2023 niedrigere Einstufungen. Höhere Einstufungen gelten hingegen für rund 2,8 Millionen Vollkasko- und 3,1 Millionen Teilkaskoversicherte.
Bei den Vollkasko-Regionalklassen verteidigt der Zulassungsbezirk Wesermarsch in Brake (Niedersachsen) seine Spitzenposition der vergangenen Jahre und belegt erneut die niedrigste Klasse. Schlusslicht ist aufgrund einer schlechten Vollkasko-Schadenbilanz hingegen auch in 2023 der Zulassungsbezirk Garmisch-Partenkirchen in Bayern.
Wie bereits in den letzten zwei Jahren, dürfen sich Teilkasko-Versicherte im bayerischen Bamberg über die beste Regionalklasse freuen. Der Landkreis Ostallgäu in Bayern hat hingegen erneut die schlechteste Schadenbilanz und erhält damit Regionalklasse 16. Hierbei sei erwähnt, dass die Teilkasko-Regionalklassen 15 und 16 in den Vorjahren in keinem Zulassungsbezirk erreicht worden waren.
Von Unfall bis Hagelschaden:
In die Regionalklassenstatistik für Kaskoversicherungen fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen sowie alle weiteren Kasko-Schadenfälle mit ein. Relevant ist dabei zum Beispiel, wo es am häufigsten zu Sturm- und Hagelschäden an Fahrzeugen kommt, welche Region die meisten Autodiebstähle zählt oder wo sich Wildunfälle häufen.
Bedeutung der Regionalklassen für Ihre Kfz-Versicherung
Die Regionalklasse ist nur eins der vielen Tarifmerkmale, die Ihren Beitrag der Autoversicherung beeinflussen. Zwar gilt grundsätzlich, je niedriger die Klasse, desto günstiger die Kfz-Versicherung. Allerdings ist die Einstufung der Regionalklassen des GDV für Versicherer unverbindlich. Somit lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine konkrete Aussage über die Entwicklung der Kfz-Versicherungsbeiträge treffen.
Entscheidend für die Berechnung der Regionalklassen ist nicht, wo es zum Unfall oder Kasko-Schaden gekommen ist, sondern der Zulassungsbezirk, in dem der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Versicherungen stützen sich mehrheitlich auf eigene Erhebungen:
Während Sie die Regionalklassen-Tabelle des GDV zwar zur groben Orientierung nutzen können, findet das Stichwort „Regionalklassen“ in Ihren Versicherungsunterlagen vielleicht keine Erwähnung. Wie kommt das? Die meisten Versicherer führen eigene, auf Postleitzahlen basierende Statistiken über die Schadenfälle verschiedener Regionen. Innerhalb einer Stadt wird hierbei also in die einzelnen Bezirke und Stadtteile unterteilt, was eine genauere Einschätzung ermöglicht. Auch diese Erhebungen werden jährlich neu ausgewertet und sind von vornherein in Ihren Versicherungsbeitrag einberechnet. Anders ist es bei den Typklassen-Tabellen des GDV – sie sind weiterhin für die Versicherer relevant.
Ein Umzug in einen Bezirk mit niedriger Klasse ist keine Option. Somit heißt es letztlich für Sie als Autofahrer: Sie selbst können nichts weiter tun, als weiterhin vernünftig zu fahren – und hoffen, dass die anderen Fahrer in Ihrem Zulassungsbezirk genauso verantwortlich unterwegs sind wie Sie.
Sie haben Fragen zum Thema Kfz-Versicherung oder sind interessiert an einem Wechsel? Wir bei Verti beraten Sie gern! Nutzen Sie doch direkt unseren Online-Rechner, um Ihren persönlichen Beitrag zu berechnen. Sie präferieren den direkten Austausch? Unser Serviceteam steht Ihnen mit Rat und Tat telefonisch unter 030 – 890 003 003 zur Seite. Auch über unser Kontaktformular erreichen Sie uns schnell und unkompliziert.
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