Kfz-Versicherung – Was Sie über die jährliche Fahrleistung wissen müssen

7 Min Auch die Jahresfahrleistung entscheidet, wie viel oder wenig Sie für Ihre Autoversicherung bezahlen

28.04.2022
Michelle Enners
7 Min
Sie haben einen Top-Deal gemacht und einen tollen Gebrauchtwagen gekauft? Mit wenigen Kilometern auf der Uhr? Herzlichen Glückwunsch! Sie übernehmen auch gleich die Kfz-Versicherung? Das ist zwar eine schnelle und einfache Lösung, aber nicht immer die beste. Besonders bei der Angabe der jährlichen Fahrleistung sollten Sie genau überprüfen, ob eine Übernahme vielleicht unnötige Kosten verursacht. Da kann die bequeme Entscheidung gerne mal ins liebe Geld gehen. Worauf Sie bei der Angabe der Jahresfahrleistung achten sollten, erfahren Sie von uns!

Jahresfahrleistung: Wesentlicher Faktor für die Kfz-Versicherung

Autobesitzer müssen ihrer Kfz-Versicherung die voraussichtliche Jahresfahrleistung mitteilen. Doch was versteht man unter „Jahresfahrleistung“ überhaupt? Hiermit ist die Kilometerzahl gemeint, die ein Auto- oder Motorradbesitzer voraussichtlich pro Jahr fahren wird. Die Angabe hat Einfluss darauf, wie viel oder wenig die Kfz-Versicherung kostet. Logisch: Wer jeden Tag lange Strecken fährt, geht ein höheres Unfallrisiko ein. Wer sein Auto nur ab und zu für gelegentliche Sonntagsausflüge nutzt, muss also meist geringere Versicherungsprämien zahlen.

*Erklärung

* Rechenbeispiel für: Smart FORTWO COUPE 0.9 (HSN: 1313, TSN: EGF), eigenfinanziert, Erstzulassung 2019, Kaufjahr: 2019, Zulassung in PLZ: 26802 (Moormerland), Fahrleistung: 5.000 km/Jahr, Nutzung: ausschließlich privat, Halter: VN, Fahrer: VN (Geb. 01.01.1975/Führerschein seit 30 Jahren) und weiterer Fahrer (Geb. 01.01.1971/Führerschein seit 30 Jahren), Angestellter, Hauseigentum, Abstellplatz: Tiefgarage, Lebensgemeinschaft, SF-Klasse KH: SF 33, Selbstbeteiligung TK: 300 €, keine Vorschäden, Dauer beim Vorversicherer länger als 5 Jahre, Zahlweise: jährlich Bankeinzug, Werkstattbindung, Versicherungsbeginn: 07.01.2023, Tarif inkl. Teilkasko, Produktlinie Klassik. Die Ausweisung der 8,30 Euro pro Monat bezieht sich auf die errechnete Jahresprämie von 99,60 Euro, welche auf 12 Monate heruntergebrochen wurde. Stand: 2023

Natürlich weiß auch die Kfz-Versicherung, dass kaum ein Autobesitzer bei der Angabe der Jahresfahrleistung eine Punktlandung hinlegt. Aber sie merkt, wenn einer schummelt. Deshalb ist eine möglichst realistische Schätzung der jährlichen Fahrleistung erforderlich.

So viel fahren die Deutschen

Verschiedene Rankings der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Autofahrer aus der deutschen Hauptstadt die kürzesten Strecken fahren – während Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze der Kilometersammler stehen. Laut einer Studie von Check24 aus dem Januar 2021 fahren Berlinerinnen und Berliner im Durchschnitt jährlich 9.545 Kilometer. Die nördlichen Nachbarn liegen mit 12.813 Kilometern über dem deutschen Durchschnitt von 11.387 Kilometern pro Jahr.

Können Sie mit Ihrer jährlichen Fahrleistung sparen?

Die Jährliche Kilometerleistung zuverlässig schätzen – so geht‘s

Aber wie kann überhaupt berechnet werden, wie viel man in einem Jahr fährt? Eine Rechenmethode ist die folgende: Der Tageskilometerzähler wird auf null gestellt, anschließend wird das Kraftfahrzeug eine Woche lang normal genutzt. Multipliziert man die erreichte Kilometerzahl mit 52 und addiert beispielsweise eine geplante Urlaubsfahrt, hat man bereits eine erste Kilometerleistung für das Jahr berechnet. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Beispielwoche wirklich charakteristisch ist. Als Rechenhilfe bietet sich hierbei ein Routenplaner aus dem Internet an – mit ihm kann die jeweilige Kilometerzahl pro Strecke leicht ermittelt werden. Ein genaueres Ergebnis wird mit der Beantwortung folgender Fragen erreicht:

  • Wie oft in der Woche fahre ich die gleichen Strecken hin und zurück, zum Beispiel zur Arbeit oder zum Einkaufen? Kilometerzahl multiplizieren und aufschreiben.
  • Fährt außer mir noch jemand regelmäßig mit dem Auto, zum Beispiel zum Einkaufen oder zum Sport? Gemeinsam ausrechnen und aufschreiben.
  • Nutze ich das Auto für den Urlaub? Aufschreiben, alles addieren und fertig.
Neues Auto gekauft?

Die jährliche Fahrleistung im Auge behalten ¬– und korrigieren

Angenommen man stellt nach ein paar Monaten fest, dass man mit der Kilometerzahl im Jahr nicht auskommt. In diesem Fall ist es ratsam, der Kfz-Versicherung einfach die neu geschätzte Jahresfahrleistung mitzuteilen. Fährt man weniger, lohnt sich das unter Umständen finanziell. Fährt man mehr, wird der Beitrag wahrscheinlich etwas teurer. Doch man bleibt auf der sicheren Seite.

Für die Kfz-Versicherung ist die Jahresfahrleistung von großer Bedeutung: Sollte es zu einem Unfall kommen, schaut die Kfz-Versicherung auf die Kilometerzahl. Weicht diese deutlich von der Angabe des Fahrers ab, muss dieser nachzahlen. Bei groben Verstößen wird eventuell sogar eine Vertragsstrafe fällig. Wie viel dabei toleriert wird, definiert jede Kfz-Versicherung selbst. Deshalb sollte diese Frage am besten direkt zu Vertragsabschluss mit der Versicherung geklärt werden.

Je früher, desto besser:

Früh mitteilen lohnt sich. Sollten Sie beispielsweise auf eine lange Urlaubsreise verzichten müssen, fallen Sie möglicherweise in eine untere Tarifklasse. Das passiert aber nie rückwirkend. Die Kfz-Versicherung passt den Betrag nur nach unten an, wenn das Versicherungsjahr noch nicht abgelaufen ist.

Kilometerstaffelung und Kilometerklasse

Um die passende Versicherungseinstufung leichter zu machen, wurden für die Jahresfahrleistung Stufen festgelegt, an denen sich manche Versicherer orientieren. Die meisten Versicherungsanbieter haben jedoch eigene Staffelungen entwickelt, die sich voneinander unterscheiden. Trotzdem gibt diese Kilometerstaffelung einen Eindruck davon, wie die Einordnung in Kilometerklassen aussehen kann. Von Wenig- bis Vielfahrer deckt sie alle jährlichen Fahrleistungen ab und ist somit eine hilfreiche Übersicht für Fahrer und Versicherer:

Die Jahresfahrleistung ist in acht Kilometerklassen unterteilt

Das Stufenmodell dient der Einordnung der Jahresfahrleistung in die jeweilige Kilometerklasse

Wird man in der Kilometerklasse heruntergestuft, kann man mit einem niedrigeren Beitrag rechnen. Bewegt man sich in der Kilometerklasse acht, fährt also 30.000 Kilometer pro Jahr oder mehr, verändert sich der Beitrag innerhalb dieser Klasse nur noch geringfügig weiter nach oben. Trotzdem ist jeder Versicherungsbeitrag auch noch von anderen Faktoren abhängig und jede Kilometerklasse in sich auch preislich noch einmal unterteilt.

Nicht für alle relevant:

Während die Kilometerstaffelung zwar eine praktische Übersicht bietet, orientieren sich nicht alle Versicherungen an der Tabelle. Viele Anbieter haben ihre eigenen Regeln für die Einstufung und Berechnung des Versicherungsbeitrags – schließlich setzt sich dieser aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen. Fragen Sie Ihren Versicherungsanbieter, wie er die Einstufung handhabt.

Toleranzgrenze: Wie weit darf die angegebene Kilometerleistung abweichen?

Wie bereits festgestellt, ist es selten möglich, eine exakte Voraussagung für die zukünftig gefahrenen Kilometer zu treffen. Kommen ein spontaner Urlaub mit dem Auto, ein neuer Arbeitsweg oder auch regelmäßige Krankenbesuche bei Familienmitgliedern hinzu, ändert sich die Gesamtzahl der Kilometer schnell.

Aus Kulanz kommen die Versicherungsanbieter ihren Kundinnen und Kunden in der Regel entgegen, wenn die geschätzte Jahresfahrleistung über- oder unterschritten wird. Meist liegt die Toleranzgrenze hierbei zwischen 10 und 15 Prozent. Wird die Jahresfahrleistung also um die in der Police festgelegten Prozentzahl über- oder unterschritten, sollte der Fahrer sich bei der Versicherung melden. Folglich wird die Jahresfahrleistung angepasst und die Beitragshöhe ebenfalls nachkorrigiert.

Der Vorteil: Wer viel im Homeoffice war und das Auto wesentlich weniger bewegt hat als zuvor geschätzt, kann sich beispielsweise über einen niedrigeren Beitrag freuen. Liegt man über der erwarteten Kilometerzahl und hat die Versicherung rechtzeitig informiert, ist man auch im Falle eines Unfalls weiterhin gut abgesichert und entgeht Rückzahlungen oder gar Vertragsstrafen.

Gut versichert unterwegs

Geht leider nicht: Kilometerzahl fürs nächste Jahr „sparen“

Eine Frage, die Autobesitzer immer wieder stellen: Kann ich mir nicht gefahrene Kilometer im nächsten Jahr anrechnen lassen?

Leider nein, da spielt die Kfz-Versicherung nicht mit. Das Risiko, einen Unfall zu bauen, war im Jahr A geringer, weil man weniger gefahren ist. Fährt man im Jahr B mehr, steigt auch das Unfallrisiko. Deshalb orientieren sich Versicherungen jedes Jahr an den aktuell gemachten Angaben der Versicherten.

Spartipp:

Gleichen Sie einfach öfter Ihren Tachostand mit der Angabe in der Police ab und melden Sie eine geringere Jahresfahrleistung rechtzeitig. Nur so sparen Sie bares Geld.

Man sieht: Die Fahrleistung spielt für die Versicherung eine wesentliche Rolle und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, den Versicherungsbeitrag etwas nach unten zu korrigieren – vorausgesetzt, die Jahresfahrleistung wird ebenfalls weniger.

Fahrleistung überschritten – was ist zu tun?

Das Jahr hat Veränderungen mit sich gebracht und diese zeigen sich auch auf dem Kilometerstand? Handelt es sich um eine Überschreitung im kleinen Rahmen – wie beispielsweise innerhalb der Toleranzgrenze – hat dies in der Regel keine wesentlichen Auswirkungen.

Ist die Überschreitung jedoch größeren Ausmaßes, kann es zu Nachzahlungsaufforderung kommen. Außerdem könnte sich der Versicherungsbeitrag ändern, falls man in eine höhere Kilometerstaffelung rutscht. Lesen Sie hier, was zu tun ist, wenn Sie die Jahresfahrleistung unter- oder überschritten haben.

Im Zweifelsfall ist die beste Wahl immer, sich mit der eigenen Versicherung in Kontakt zu setzen und die Angaben zu aktualisieren.

Egal, ob Sie beim Thema Jahresfahrleistung eher Typ Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern sind – gut versichert fährt es sich einfach leichter.

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Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf:

Eine Versicherung, die sich lohnt.

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