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Ein plötzliches Hindernis, eine nasse Fahrbahn oder ein unerwartetes Ausweichmanöver: kritische Situationen im Straßenverkehr entstehen oft in Sekundenbruchteilen. Wer dann nicht instinktiv richtig reagiert, riskiert schnell einen Unfall. Genau hier setzt ein Fahrsicherheitstraining an. Es vermittelt praxisnah, wie Sie auch in Stressmomenten die Kontrolle über Ihr Fahrzeug behalten und souveräner handeln.
Was ist ein Fahrsicherheitstraining?
Ein Fahrsicherheitstraining ist eine praxisnahe Schulung für Autofahrer, die dazu dient, Risiken im Straßenverkehr frühzeitig zu erkennen und in kritischen Situationen sicher zu reagieren. Ziel ist es, dass Teilnehmende das Fahrzeug auch in Grenzbereichen kontrolliert beherrschen – etwa bei plötzlichen Bremsmanövern, glatter Fahrbahn oder unerwarteten Ausweichsituationen.
Damit der Lernerfolg am Ende auch Bestand hat, kombiniert ein Fahrsicherheitstraining grundlegend theoretisches Wissen mit im Anschluss durchgeführten, intensiven Fahrübungen. In der Theorie geht es vor allem um Fahrphysik, Reaktionszeit und Fahrzeugtechnik. Im praktischen Teil werden reale Gefahrensituationen simuliert, wie Schleudern, Bremsen auf nasser Strecke oder Kurvenverhalten bei erhöhter Geschwindigkeit.
Dafür stehen in speziell ausgestatteten Sicherheitszentren Gleitflächen, Wasserhindernissen und Schleuderplatten bereit.
Was passiert bei einem Fahrsicherheitstraining?
Unabhängig vom Anbieter besteht ein Fahrsicherheitstraining meist aus festen Grundelementen, da diese den Regeln des DVR (Deutsche Verkehrssicherheitsrat) unterliegen. Der Ablauf ebenso wie die Schwerpunkte können variieren. Je nach Teilnehmergruppe können die Inhalte von den Kursleitern individuell angepasst werden. So kann bei Fahranfängern etwa das Kurvenverhalten intensiver geübt oder das Bremsverhalten mehrfach wiederholt werden. Das sorgt unabhängig vom Erfahrungsstand für einen gezielten, realitätsnahen Lerneffekt.
Zu den genannten Grundbestandteilen gehören:
- Einführung und Theorieteil
Zu Beginn erhalten Sie grundlegende Informationen zu Fahrphysik, Bremswegen, Reaktionszeit und sicherem Verhalten in Gefahrensituationen. - Sitzposition und Fahrzeugkontrolle
Sie üben die Einstellung der idealen Sitz- und Lenkradhaltung, um die Basis für schnelle Reaktionen und sicheres Fahren zu legen. - Bremsübungen auf verschiedenen Untergründen
Sie testen Vollbremsungen auf griffigem und glattem Belag – mit und ohne ABS – und lernen, wie Ihr Fahrzeug in Notfällen reagiert. - Ausweichmanöver bei Hindernissen
In simulierten Gefahrensituationen trainieren Sie, wie Sie durch kontrolliertes Ausweichen und gleichzeitiges Bremsen kritische Situationen vermeiden. - Kurvenfahrten und Lenkverhalten
Sie lernen, wie Sie Kurven vorausschauend und stabil durchfahren. Inklusive Tipps zur Blickführung und Lenktechnik. - Schleudertraining auf Gleitflächen
Mit Hilfe spezieller Anlagen stellen Sie das Ausbrechen des Fahrzeugs nach und lernen so, richtig zu reagieren und gezielt gegenzulenken. - Fahren auf nasser oder glatter Fahrbahn
Um Ihr Verhalten bei Regen, Schnee oder Glätte zu optimieren, fahren Sie auf präparierten Flächen, die den unterschiedlichen Witterungsbedingungen nachempfunden sind. - Feedback und Analyse
Am Ende erhalten Sie eine individuelle Einschätzung Ihres Fahrverhaltens sowie praktische Tipps zur Verbesserung Ihrer Reaktionsfähigkeit und Sicherheit. Ebenso hilfreich ist der Austausch mit den anderen Teilnehmenden.
Planen Sie rund fünf bis acht Stunden an einem Tag für das Fahrsicherheitstraining ein. Zudem gibt es Kurse, die sich über mehrere Tage erstrecken.
Gut zu wissen: 1969 gegründet, ist der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, kurz als DVR bezeichnet, für die zentrale Organisation zur Förderung der Verkehrssicherheit in Deutschland zuständig.
Der DVR entwickelt damit einhergehend bundesweit gültige Standards, Konzepte und Programme – unter anderem auch für Fahrsicherheitstrainings. Er arbeitet eng mit Ministerien, Automobilclubs, Versicherungen, Berufsgenossenschaften und weiteren Institutionen zusammen.
Ein Fahrsicherheitstraining, das nach den Richtlinien des DVR durchgeführt wird, erfüllt bestimmte Qualitätsanforderungen:
- Einheitliche Trainingsinhalte
- Qualifizierte Trainer
- Geeignete Übungsanlagen
- Praxisnahe, realitätsgetreue Simulationen

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Warum an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen?
Ein zentrales Ziel eines Fahrsicherheitstrainings ist es, dass die Teilnehmenden ihr Bewusstsein für potenzielle Gefahren im Straßenverkehr schärfen und ihre Fähigkeiten verbessern, brenzlige Situationen zu vermeiden oder angemessen darauf zu reagieren. Durch das theoretische Verständnis in Kombination mit den praktischen Übungen lernen Sie, Ihr Fahrzeug auch in kritischen Momenten sicherer zu beherrschen.
Für Fahrer, die nach einem Unfall oder einer gefährlichen Situation unsicher geworden sind oder gerade erst den Führerschein bestanden haben, hilft ein Fahrsicherheitstraining ungemein, mehr Vertrauen in die eigenen Fahrfähigkeiten zu gewinnen. Das gezielte Üben von Gefahrensituationen in kontrollierter Umgebung ist besonders geeignet, um Ängste abzubauen und (wieder) mit mehr Gelassenheit am Straßenverkehr teilzunehmen.
Neben den sicherheitsrelevanten Aspekten bedeutet, ein Fahrsicherheitstrainings auch immer eine Menge Fahrspaß zu erleben und die eigenen Grenzen in sicherem Rahmen auszuloten. Viele Unternehmen nutzen solche Trainings heute sogar als Teambuilding-Maßnahmen.
Nicht außer Acht zu lassen ist, dass einige Versicherungsunternehmen die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining mit günstigeren Tarifen oder Rabatten belohnen. Der Grund liegt auf der Hand: Geschulte Fahrer bringen ein geringeres Unfallrisiko mit.
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Wer kann an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen und wer bietet es an?
Ein Fahrsicherheitstraining steht grundsätzlich allen Personen offen, die im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sind. Die Einstiegs- bzw. sogenannten Aufbaukurse richten sich an jedermann. Dies schließt Fahranfänger ebenso ein wie erfahrene Kraftfahrer, die ihre Fahrkompetenz erweitern möchten, ein. In einigen Fällen können auch Inhaber des Führerscheins mit 17 Jahren teilnehmen, sofern sie von einer eingetragenen Begleitperson begleitet werden.
Gut zu wissen: Die Teilnahme wird insbesondere denjenigen empfohlen, die erst seit kurzer Zeit über eine Fahrerlaubnis verfügen bzw. generell noch nicht so viel Fahrpraxis gesammelt haben. Dasselbe gilt für Kraftfahrer, die sich selbst als unsicher einstufen, dies aber ändern möchten.
In Deutschland werden Fahrsicherheitstrainings von verschiedenen Institutionen angeboten, insbesondere vom ADAC und den Verkehrswachten. Ebenso sind einige Autohersteller in diesem Umfeld aktiv und bieten Trainings an. Die Durchführung erfolgt fast immer in einem sogenannten Fahrsicherheitszentrum. In Deutschland stehen mehr als 80 Trainingsplätze zur Verfügung.
Zu den bekanntesten Anbietern gehören:
- ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club)
Bietet bundesweit Trainings für verschiedene Fahrzeugklassen an. - TÜV Rheinland
Organisiert Sicherheitstrainings in eigenen Fahrsicherheitszentren. - Dekra
Führt Fahrsicherheitstrainings für unterschiedliche Fahrergruppen durch. - ACE (Auto Club Europa)
Bietet in Zusammenarbeit mit über 80 Trainern bundesweit Fahrsicherheitstrainings für verschiedene Fahrzeugtypen an. - Deutsche Verkehrswacht (DVW)
Führt Sicherheitstrainings nach den Richtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrats durch.
Darüber hinaus können Fahrsicherheitstrainings bei einigen Automobilherstellern und privaten Fahrschulen gebucht werden. Bei der Auswahl eines Anbieters ist es ratsam, darauf zu achten, dass die Trainings nach den Richtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) durchgeführt werden, um einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten.
Welchen Versicherungsschutz haben Teilnehmende an einem Fahrsicherheitstraining?

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Die Teilnahme an einem Training kann sowohl dem Fahrer als auch dem Fahrzeug einiges abverlangen. Es ist etwa möglich, dass Vollbremsungen auf nasser Fahrbahn geübt werden. Hierbei kann das Fahrzeug die Bodenhaftung verlieren und daraufhin ausbrechen. Die Veranstalter sind hierauf vorbereitet und treffen Sicherheitsvorkehrungen. Dennoch können sich Missgeschicke ereignen und Fahrzeuge beschädigt werden.
In Anbetracht dieses Risikos stellen sich einige Interessenten die Frage, ob der Schutz ihrer Kfz-Versicherung auch bei der Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining greift oder er stattdessen außer Kraft gesetzt ist.
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Der Haftpflichtschutz bleibt zwar bestehen, für den Kaskoschutz, der Schäden am eigenen Fahrzeug – ob Pkw oder Motorrad – absichert, muss dies hingegen nicht zwangsläufig zutreffen. Stattdessen ist zu berücksichtigen, um welche Art von Training es sich handelt und von wem es angeboten wird.
Bei der Teilnahme an klassischen Sicherheitstrainings, wie sie vom ADAC oder der Verkehrswacht angeboten werden, bleibt der Kaskoschutz in einer Kaskoversicherung bestehen. Schließlich begrüßen Kfz-Versicherer sogar die Teilnahme, weil diese ein verringertes Unfallrisiko in Aussicht stellt.
Allerdings gibt es Kurse, bei denen keineswegs nur die Verkehrssicherheit im Fokus steht. Einige Anbieter setzen auf andere Schwerpunkte, die eher im Feld des Motorsports angesiedelt sind. Wer zum Beispiel mit seinem Pkw auf vereister Strecke in Skandinavien unterwegs ist, um sich dort auf die Teilnahme an einer Eis-Rallye vorzubereiten, kann sich auch mit seinem Versicherungsschutz auf Glatteis begeben. Bei solchen Vorhaben ist es ratsam, zuvor Rücksprache mit seinem Kfz-Versicherer zu halten und ggf. den Schutz zu erweitern.
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