Autozubehör: Was gehört mit an Bord?

6 Min Verbandkasten, Warnweste & Co: Lesen Sie hier, welches Autozubehör Pflicht ist und was Sie sonst noch im Auto dabeihaben sollten

10.08.2021
Wibke Bierwald
6 Min

Eine Panne, ein Unfall oder ein Stau – nicht nur auf Urlaubsreisen mit der Familie im Auto, sondern auch auf alltäglichen Fahrten kann man in unangenehme Situationen im Straßenverkehr geraten. Gut beraten sind alle, die wissen, welches Zubehör im Auto vorgeschrieben ist. Darüber hinaus gibt es aber auch weitere nützliche Gegenstände, die in großen und kleinen Notsituationen unterwegs helfen oder für das persönliche Wohlbefinden sorgen können. Erfahren Sie hier mehr über verschiedenes Autozubehör – welches „Must-have“, also Pflicht, ist und welches als „nice to have“ empfohlen wird – damit Sie unterwegs stets sicher und gut gewappnet sind.

Gesetzlich vorgeschrieben: Dieses Autozubehör ist Pflicht

Welche Gegenstände als Pflichtzubehör für den Notfall immer im Auto mitgeführt werden müssen, bestimmt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, kurz StVZO. Wer ein Auto fährt, ist dementsprechend gesetzlich verpflichtet, folgendes Notfallset im Auto immer dabeizuhaben:

  • Verbandkasten, nach § 35h StVZO
  • Warndreieck, nach § 53a StVZO
  • Warnweste, nach § 53a StVZO

Ein Verbandkasten ist aus gutem Grund vorgeschrieben: Wunden müssen notfalls möglichst schnell versorgt werden, bis der Notarzt eintrifft. Nur ein vollständiges und gepflegtes Notfallset im Auto ermöglicht eine erste Wundversorgung – das kann Leben retten.

 


Was ist richtig: Verbandkasten oder Verbandskasten? Beides. Während sich im Volksmund „Verbandskasten” durchgesetzt hat, sucht man das mittige sogenannte Fugen-s in der StVZO oder auch im Aufdruck auf der Box selbst vergeblich. Laut Duden sind beide Varianten richtig. Üblich sind aber auch die Bezeichnungen Erste-Hilfe-Kasten oder Rot-Kreuz-Kasten.


 

Auch das Warndreieck ist Pflicht, um den nachfolgenden Verkehr bei einer Panne oder einem Unfall frühzeitig zu warnen. Da andere Autofahrer durch das Aufstellen des Warndreiecks darauf aufmerksam gemacht werden, sich der Unfallstelle achtsamer zu nähern, dient es nicht nur der Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer, sondern auch der eigenen.

 


Faustregeln zur Entfernung vom Warndreieck zur Unfallstelle:  Der TÜV empfiehlt innerhalb von Ortschaften etwa 50 Meter, auf Landstraßen 100 Meter und auf der Autobahn mindestens 150 Meter. Berücksichtigen Sie dabei immer auch die Sichtverhältnisse und örtliche Gegebenheiten. Bei Kurven oder Hügeln ist das Warndreieck stets davor aufzustellen, um eine optimale Sichtbarkeit zu gewährleisten.


 

Seit 2014 gehört auch eine Warnweste zur Kfz-Notfallausrüstung. Pro Auto ist nur eine Weste Pflicht. Jedoch wird empfohlen, für alle Insassen eine Warnweste mitzuführen. Für den mitfahrenden Nachwuchs gibt es passende Kinderwarnwesten. Die Weste sollte griffbereit im Fahrzeuginnenraum liegen. Im Falle einer Panne oder eines Unfalls ist diese stets überzuziehen, bevor der Wagen verlassen und das Warndreieck aufgestellt wird.

Zugelassen sind Kfz-Warnwesten, die neben der deutschen Norm DIN EN 471:2003+A1:2007 auch der europäischen Sicherheitsnorm EN ISO 20 471:2013 entsprechen. Die Vorschrift bezieht sich vor allem auf den Anteil an reflektierendem und fluoreszierendem Material der Weste für eine ausreichende Leuchtkraft.

 


Tipps:  Überprüfen Sie regelmäßig das Ablaufdatum und die Vollständigkeit aller im Verbandkasten enthaltenen Materialien; ersetzen Sie diese bei Bedarf. Beachten Sie, dass Verbandkästen mindestens der DIN-Norm 13164 entsprechen. Diese Norm legt fest, welche Bestandteile in den Kfz-Verbandkasten gehören. Sie finden diese deutlich lesbar auf dem Verbandkasten.
Sie haben einen Feuerlöscher im Auto? Der ist zwar nicht Pflicht, jedoch gilt auch hier: Wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten ist, lassen Sie den Feuerlöscher entweder vom Fachhändler neu befüllen oder tauschen Sie ihn gegen einen neuen aus.


Wieviel kostet guter Schutz?

Notfallausrüstung im Auto fehlt? So viel kostet ein Verstoß

Wer die gesetzlich vorgeschriebene Notfall Ausrüstung im Auto nicht mitführt und somit gegen die Vorschriften der StVZO verstößt, riskiert ein Bußgeld. Bei einer Verkehrskontrolle überprüft die Polizei häufig, ob Warndreieck, Verbandkasten und Warnweste im Auto vorhanden sind.

Wer einzelne Bestandteile des Notfallsets nicht im Auto mit sich führt, muss mit folgenden Bußgeldern rechnen:

  • Kein Verbandkasten im Auto: 5 Euro Verwarngeld
  • Keine Warnweste im Auto: 15 Euro Verwarngeld
  • Kein Warndreieck im Auto: 15 Euro Verwarngeld

Ein Bußgeld kann ebenso fällig werden, wenn das Verfallsdatum des Verbandkastens überschritten ist. Der Gesetzgeber behandelt diesen Umstand nämlich genauso, als würde ein Verbandkasten gänzlich im Auto fehlen.

Nützliches Autozubehör – Kein Muss, aber praktisch

Nicht jedes Zubehör, das bei einer Autofahrt praktisch sein kann, ist gesetzlich verpflichtend mitzuführen. Dennoch gibt es so einiges, was eine missliche Lage erleichtert, falls Autofahrende im Stau auf der Autobahn stehen oder mit dem Fahrzeug liegenbleiben.

Je nach eigener Situation oder Jahreszeit bieten sich verschiedene Dinge an, die sich als äußerst praktisch erweisen können. Deshalb sind alle gut beraten, ihr Fahrzeug zum Beispiel für die Fahrt in die Sommerferien oder in den Skiurlaub mit dem entsprechenden Zubehör auszustatten. Im Folgenden haben wir verschiedene hilfreiche Checklisten zusammengestellt.

 


Tipps:  Wechseln Sie saisonales Autozubehör regelmäßig aus. Das spart Raum im Auto für die wirklich brauchbaren Dinge. Räumen Sie deshalb den Inhalt aus Kofferraum, Seitentürfächern und Handschuhfach der Jahreszeit entsprechend um. Dabei können Sie auch gleich überprüfen, ob die Gegenstände noch haltbar, vollständig und vor allem intakt sind.


 

Was sollte man immer im Auto haben? Ganzjährlich nützliches Zubehör

Einige wertvolle Helfer sollten am besten immer mitgeführt werden, beispielsweise für all jene, die berufsbedingt täglich und viel mit dem Auto unterwegs sind. Dabei sollte alles, was während der Fahrt griffbereit sein soll und handlich ist, im Handschuhfach oder den Seitentürfächern verstaut werden. Entsprechend gehört größeres Zubehör verständlicherweise in den Kofferraum.

Wer für verschiedene kritische Situationen gut ausgerüstet sein will, kann das Auto beispielsweise mit diesen Utensilien ausrüsten:

Checkliste für nützliches Autozubehör im Handschuhfach:

  • Gewebeklebeband
    Fixiert zum Beispiel einen abgeknickten Außenspiegel provisorisch bis zur nächsten Werkstatt
  • Arbeitshandschuhe
    Damit die Hände beispielsweise beim Reifenwechsel nicht dreckig werden
  • Taschenlampe
    Ein unverzichtbarer Helfer im Falle einer Panne bei Dunkelheit
  • Nothammer
    Schafft Abhilfe, um sich bei eingeklemmten Türen aus dem Unfallwagen zu befreien
  • Smartphone-Ladegerät für den Zigarettenanzünder
    Sorgt für einen aufgeladenen Akku, damit notfalls der Pannendienst gerufen werden kann

Checkliste für nützliches Autozubehör im Kofferraum:

  • Überbrückungskabel beziehungsweise Starterkabel
    Damit lässt sich der Wagen fremdstarten, wenn die Batterie entladen ist
  • Ersatzreifen beziehungsweise Notreifen
    Regelmäßig den Luftdruck prüfen, um die Funktionalität zu gewährleisten
  • Werkzeug: Radkreuzschlüssel und Wagenheber
    Für alle, die einen Reifenwechsel selbst durchführen können
  • 1 Liter Motorenöl
    Spart den Weg zur Werkstatt, falls unterwegs die Öllampe aufleuchten sollte
  • Abschleppseil
    Geht nichts mehr, lässt man sich damit bis zur nächsten Tankstelle abschleppen
  • 1 Kilo Feuerlöscher: Pulver- oder Schaumhandlöscher
    Damit lassen sich Entstehungsbrände schnell und zuverlässig bekämpfen

Dieses praktische Zubehör gehört im Winter ins Auto:

Wer bei tiefen Außentemperaturen oder Schneefall zum Beispiel in den Winterurlaub fahren möchte, sollte die Autoausrüstung entsprechend aufstocken. Im Falle einer Panne oder langen Staus werden Autofahrer es zu schätzen wissen, wenn beispielsweise folgende Helfer vorhanden sind:

Gehört ins Handschuhfach:

  • Handschuhe
  • Schwamm oder Lappen gegen beschlagene Scheiben
  • Vollgeladene Powerbank zum Laden des Mobiltelefons

Gehört in den Kofferraum:

  • Stabiler Eiskratzer
  • Handbesen
  • Eine oder mehrere Decken
  • Scheibenfrostschutzmittel und Türschlossenteiser
  • Ersatzscheibenwischzusatz
  • Im Skiurlaub: Schneeketten, Klappspaten und etwas Streusplit

Nützliches Autozubehör für Fahrten im Sommer:

Egal, ob beim täglichen Weg zur Arbeit oder auf der Fahrt in die Ferien mit Kindern oder Freunden: Im Sommer bekommen es Fahrzeuginsassen teils mit extrem hohen Temperaturen zu tun. Um sich speziell für lange Fahrten oder im Stau bei Hitze zu rüsten, empfiehlt es sich zum Beispiel dieses Autozubehör im Wagen griffbereit mitzuführen:

  • Ausreichend Trinkwasser für alle Mitfahrer
  • Durststillendes säurehaltiges Obst
  • Elektrische Kühltasche inklusive Ladekabel für den Zigarettenanzünder
  • Medikamente wie beispielsweise Kopfschmerztabletten
  • 12-Volt-Ventilator(en) mit Saugnäpfen zum Befestigen
  • Kühlflüssigkeit

 

FAQ – Weitere Fragen und Antworten rund ums Autozubehör

  1. Was muss alles ins Auto für die Fahrt nach Österreich?
    Wer sich auf Autoreise außerhalb Deutschlands begibt, sollte immer die länderspezifischen Unterschiede beachten, die für mitzuführendes Zubehör im Auto gelten. In Österreich verhält es sich jedoch wie in Deutschland: Warnweste, Warndreieck und Verbandkasten sind im Auto Pflicht. Auch hier gilt: eine Warnweste pro Auto. Jedoch empfiehlt es sich grundsätzlich für jeden mitfahrenden Insassen, auch Kinder, eine eigene passende Warnweste mitzuführen.
  2. Welches Autozubehör ist in der Schweiz Pflicht?
    In puncto Vorschrift verhält es sich in der Schweiz etwas anders: Gesetzlich vorgeschrieben ist hier nur das Mitführen eines Pannendreiecks beziehungsweise Warndreiecks. Eine Verbandkastenpflicht besteht nicht. Auch eine Warnweste ist in der Schweiz kein Muss. Da deutsche Autofahrer die Weste aber ohnehin mitführen müssen, sind sie für eine Fahrt in die Schweiz für den Fall der Fälle gut ausgerüstet.
  3. Was gehört ins Auto für einen Ausflug nach Frankreich?
    n Frankreich gilt die gleiche gesetzliche Mitführpflicht wie in Deutschland. Allerdings kann das Bußgeld deutlich höher ausfallen, falls vorgeschriebene Ausrüstung im Auto fehlen sollte. So kostet das Fehlen von Warnweste und weiterer Pflichtausstattung mindestens 90 Euro. Wer die Warnweste bei einem Unfall oder einer Panne außerhalb geschlossener Ortschaften nicht trägt oder das Warndreieck nicht aufstellt, kann sogar mit einem Bußgeld von bis zu 375 Euro rechnen. Übrigens: Die noch unter Nicolas Sarkozy eingeführte Mitführpflicht eines Alkoholtesters im Auto wurde kurz nach dem Regierungswechsel im Jahr 2013 wieder gekippt.
  4. Wo bekommt man gutes Autozubehör?
    Ganz gleich, für welches nützliche Zubehör Sie sich über die Pflichtausrüstung hinaus entscheiden, sparen Sie nicht am falschen Ende: Kaufen Sie keine Billigware im Discounter oder 1-Euro-Shop, sondern gehen Sie zum Fachhändler Ihres Vertrauens. Wenn es um Ihre Sicherheit geht, kommt es auf geprüftes und qualitativ hochwertiges Zubehör an. Dieses finden Sie beispielsweise in Baumärkten, im Autofachhandel oder auch im Online-Shop des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs, kurz ADAC.
Wasserschaden am Auto

Hinweis:  Auch ohne gesetzliche Verpflichtung wird das Mitführen von Warnweste(n), Warndreieck und Verbandkasten in allen Ländern dringend empfohlen. Da Gesetze und Vorschriften hin und wieder angepasst werden, fahren Sie am sichersten, wenn Sie sich vor jeder Autoreise ins Ausland über die aktuell geltenden länderspezifischen Vorschriften zur Mitführpflicht erkundigen und sich entsprechend ausstatten.


 

Fazit: Warndreieck, Warnweste und Verbandkasten sind in Deutschland in jedem Auto Pflicht. Jedoch gibt es keine verbindliche Grundregel, welches weitere Zubehör nützlich und was zu viel des Guten ist. Letztlich muss jeder Fahrer und jede Fahrerin selbst entscheiden, welche Gerätschaften Sinn ergeben. Als Berufspendler werden Sie ein anderes Notfallset mitführen, als wenn Sie regelmäßig mit Kindern unterwegs sind – überlegen Sie also auch jenseits unserer Anregungen, was für Sie besonders wichtig ist. Wer zudem nicht weiß, wie man einen Reifen wechselt, sollte lieber davon absehen und sich statt des Werkzeugs eine Mitgliedschaft bei einem Pannenservice oder einen Schutzbrief bei der Kfz-Versicherung zulegen. Deshalb gilt: Führen Sie für den Bedarfsfall nur das an Zubehör im Auto mit, was Sie auch selbst anwenden können.

Mit dem richtigen Autozubehör sind Sie stets sicher und praktisch für verschiedenste Situationen gewappnet. Für noch mehr Sicherheit und ein gutes Gefühl beim Fahren sorgt darüber hinaus eine günstige und zuverlässige Autoversicherung an Ihrer Seite. Suchen Sie einen neuen Anbieter? Dann wechseln Sie zu Verti, dem zweitgrößten Kfz-Direktversicherer Deutschlands. Nutzen Sie gleich hier unseren Onlinerechner, um Ihren persönlichen Tarif bequem zu berechnen. Oder rufen Sie uns bei Fragen an unter 030 – 890 003 003 – unsere Kundenservice-Mitarbeiter beraten Sie gern persönlich.

Eine Versicherung, die sich lohnt.

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