Wallbox-FAQ: Lohnt sich die private E-Auto Ladestation?

6 Min Sie wollen Ihr E-Auto bequem zu Hause laden? Hier gibt's Antworten auf Fragen rund um Wallbox-Typen, Montage, Kosten, Zuschuss und mehr.

20.01.2021
Wibke Bierwald
6 Min

Die Elektromobilität in Deutschland nimmt buchstäblich immer mehr Fahrt auf: Bereits 2019 wurden mit rund 63.300 E-Autos so viele Pkw mit reinem Elektroantrieb wie noch nie neu zugelassen – mit über 150.000 Neuzulassungen hat sich die Anzahl 2020 sogar mehr als verdoppelt. Ein Grund dafür ist, dass die Ladeinfrastruktur sich langsam, aber stetig verbessert.

Sie fahren ein Elektroauto, haben aber keine Lust auf lange Ladesäulensuche in der City? Eine bequeme Alternative und mehr Unabhängigkeit bietet da eine Wallbox. In unserem Wallbox-FAQ finden Sie Antworten auf häufige Fragen rund um die private Ladestation für zu Hause.

Was ist eine Wallbox und welche Vorteile bietet sie?

Wer das eigene Elektroauto laden will, kann dazu theoretisch die herkömmliche Haushaltssteckdose in der Garage nutzen – jedoch wird davon dringend abgeraten.

Normale Steckdosen, die eine maximale Ladeleistung von 2,3 Kilowatt (kW) erzeugen, sind für regelmäßiges und langes Laden unter derart hoher Last nicht zu empfehlen. Im harmlosen Fall springt einem „nur“ die Sicherung heraus – schlimmstenfalls besteht jedoch das Risiko, dass Stecker, Ladekabel oder die Steckdose überhitzen und dabei ein Brand entsteht.

Mehr Sicherheit und eine deutlich schnellere Lösung zum bequemen Laden von Elektrofahrzeugen zu Hause bietet eine Wallbox. Diese spezielle Ladestation wird, wie der englische Name schon verrät, an der Wand montiert – wahlweise am Haus, in der Garage oder am Carport.

Mit einem Gewicht von rund 4 Kilogramm eignen sich Ladestationen in der Regel für jedes Haus. Damit lassen sich die meisten Geräte selbst an älteren Wänden und Putzuntergründen problemlos montieren. Sollte die Tragfähigkeit der Wand nicht ausreichen, kann eine Wallbox alternativ auch auf speziellen Stelen montiert werden.

Die Vorteile der Wallbox:

Die teils zeitaufwendige Suche nach einer freien – ohnehin mancherorts nicht ausreichend vorhandenen – öffentlichen Ladestation ist mit einer privaten Stromtankstelle vorbei. Auch die Notfalllösung, das Auto über Nacht an der Haussteckdose zu laden, lässt sich so vermeiden. Davon mal abgesehen, lädt eine Wallbox das E-Auto bis zu 10-mal schneller als eine normale Steckdose.

Hier ein Vergleichsbeispiel des ADAC: Die Ladezeit eines Renault ZOE reduziert sich von 10 Stunden an der Haussteckdose auf bis zu 1,5 Stunden an einer 22-kW-Ladestation.

Verti Datenanalyse Juni 2020

Im Verhältnis zu allen deutschlandweit bei Verti versicherten Pkw waren in Bayern und Baden-Württemberg anteilig die meisten E-Fahrzeuge unterwegs – in Sachsen-Anhalt am wenigsten. Hier mehr dazu erfahren.

auto-pm

Typ 1 oder Typ 2 – Was bedeutet das bei einer Wallbox?

Grundsätzlich gibt es Wallboxen mit zwei Arten von Ladesteckern: Typ-1 und Typ-2. Dabei bezieht sich die Typ-Bezeichnung auf die Beschaffenheit des Ladeanschlusses, also für welche Stromstärke das Ladekabel der Wallbox ausgelegt ist – und da wird es jetzt etwas technisch.

Der Typ-1-Ladestecker

Dieser Ladeanschluss ist für einphasigen Strom mit einer Ladeleistung bis 7,4 kW (230 Volt Spannung) ausgelegt. Der Stecker hat 5 Pole: 2 Adern für die Kommunikation zwischen E-Auto und Ladestation, 1x stromleitende Ader (Phase), 1x Null-Leiter und 1x Erdung. Typ-1-Stecker sind vor allem bei E-Autoherstellern aus Asien und den USA verbreitet.

Dieser Strom reicht allerdings nicht aus, um größere Akkus in angemessener Zeit voll zu beladen, weshalb sich in Europa ein anderer Anschluss für E-Autos als Standard durchgesetzt hat:

Der Typ-2-Ladestecker

Ladeanschlüsse vom Typ 2 sind für dreiphasigen Strom mit maximal 400 Volt Spannung (Starkstrom) im privaten Bereich ausgelegt. Typ 2-Stecker haben 7 Pole – zwei mehr als ein Typ-1-Stecker, da 3x stromleitende Adern (Phasen) vorhanden sind – und können dadurch bis zu 22 kW an Ladestrom bereitstellen. Auch an hiesigen öffentlichen Ladestationen ist der Typ 2 Anschluss gängig.

11 kW oder 22 kW – Welche Ladeleistung sollte die Wallbox bieten?

Die Frage, welche Ladeleistung die Wallbox haben soll, hängt zum einen davon ab, mit welcher Ladeleistung das Elektroauto laden kann. Zum anderen entscheidet die Ladeleistung über die Ladedauer und hier gilt: je höher desto kürzer.

Wallboxen sind schon mit einer Ladeleistung ab 3,7 Kilowatt (kW) erhältlich. Diese reichen zum Beispiel zum Laden von Plug-In-Hybriden völlig aus, da diese Fahrzeuge im Regelfall ohnehin nicht mehr Leistung aufnehmen können und ein Schnellladen gar nicht möglich ist.

Inzwischen haben sich in Europa Wallboxen mit einer Ladeleistung von 11 kW durchgesetzt – sie sind für die meisten E-Autos geeignet und können einen entsprechenden Stromer in wenigen Stunden voll aufladen.

Wallboxen mit 22 kW eignen sich für Elektrofahrzeuge mit einer (teils gegen Aufpreis aufrüstbaren) höheren Ladeleistung, wie beispielsweise den Renault ZOE, Tesla S und X oder den BMW i3. Diese E-Fahrzeuge können mehr als 11 kW aufnehmen und lassen sich folglich mit einer 22 kW Wallbox noch deutlich schneller laden als mit einer gängigen 11 kW Ladestation.

Die Gretchenfrage: Soll ich eine 11 kW oder 22 kW Wallbox kaufen?

Im Grunde treffen Sie mit einem 11-kW-Modell immer die richtige Wahl, da Sie damit jedes derzeit auf dem deutschen Markt angebotene E-Auto über Nacht vollladen können. Auch der ADAC empfiehlt diese Ladeleistung, da sich damit sowohl einphasig mit 3,7 kW, zweiphasig mit 7,4 kW als auch dreiphasig mit 11 kW laden lässt. Sie benötigten keine Genehmigung durch den Netzbetreiber und werden zudem staatlich gefördert (dazu mehr am Schluss).

Sie wollen in die Zukunft planen? Dann empfiehlt sich eine leistungsfähigere 22 kW Wallbox. Hat Ihr jetziges E-Auto eine geringere Ladeleistung, können Sie es problemlos beladen, da das Fahrzeug ohnehin nur die Leistung aufnimmt, die es benötigt. Sie wären aber gewappnet, sofern Sie in einigen Jahren ein E-Auto mit höherer Ladeleistung anschaffen wollen. Aber Achtung: es können technische Anpassungen am Hausnetz (Extrakosten!) notwendig werden.

*Erklärung

*Rechenbeispiel für: Smart FORTWO COUPE 0.9 (HSN: 1313, TSN: EGF), eigenfinanziert, Erstzulassung 2019, Kaufjahr: 2019, Zulassung in PLZ: 49078 (Osnabrück), Fahrleistung: 5.000 km/Jahr, Nutzung: ausschließlich privat, Halter: VN, Fahrer: VN (Geb. 01.01.1965/Führerschein seit 40 Jahren) und weiterer Fahrer (Geb. 01.01.1974/Führerschein seit 31 Jahren) , Angestellter, Hauseigentum, Abstellplatz: Tiefgarage, Lebensgemeinschaft, SF-Klasse KH: SF 40, Selbstbeteiligung TK: 300 €, keine Vorschäden, Zahlweise: jährlich Bankeinzug, Werkstattbindung, Versicherungsbeginn: 10.01.2024, Keine Punkte in Flensburg, Tarif inkl. Teilkasko, Produktlinie Klassik. Dauer beim Vorversicherer länger als 5 Jahre, Die Ausweisung der 9,90 €/ Monat bezieht sich auf die errechnete Jahresprämie von 118,80 € welche auf 12 Monate runtergebrochen wurde.

Was ist für die Installation einer Wallbox zu beachten?

In der Regel ist eine private Ladestation mit einer Ladeleistung von 11 kW für den heimischen Netzanschluss kein Problem. Jedoch wird Starkstrom benötigt, somit gehört die Verlegung der notwendigen Kabel mit 400 Volt Spannung und die Installation einer Wallbox zwingend in die Hände eines qualifizierten Elektroinstallateurs.

Dieser prüft vorab den hauseigenen Netzanschluss und ob die Leitungen für den Betrieb einer privaten Ladestation groß genug ausgelegt sind. Ist am gewünschten Installationsort noch kein Starkstromanschluss vorhanden, muss dieser vom Elektriker neu gelegt werden.

Der Fachmann übernimmt in diesem Fall auch die damit nötige Anpassung der Versorgung im Hausverteilerkasten, verlegt hier eine neue Leitung und schützt diese mit einer Sicherung. Ist ein Starkstromanschluss gelegt oder bereits vorhanden, folgt die Montage und Installation der Wallbox.

Hierfür ist immer ein Fehlerstromschutzschalter notwendig, der vor Stromschlägen schützt. In einigen Wallbox-Modellen ist der sogenannte FI-Schutzschalter schon integriert. Falls nicht, muss ein FI-Schalter extra installiert werden – das bringt zusätzlichen Arbeitsaufwand und Kosten mit sich.

Davon abgesehen muss eine Wallbox:

  • mit mehr als 3,6 kW beim Netzbetreiber vor der Montage angemeldet werden
  • mit mehr als 11 kW vorher vom Netzbetreiber beurteilt und genehmigt werden

Wichtig: Die Wallbox-Installation ist kein DIY-Projekt, …

sondern ein Fall für den Profi! Eigenbauer riskieren nicht nur den Kfz-Versicherungsschutz im Schadenfall, sondern beim Starkstrom-Tüfteln vor allem ihr Leben. Beauftragen Sie mit der Installation Ihrer Wallbox deshalb unbedingt einen zertifizierten Elektroinstallateur oder Fachbetrieb (erkennbar am Logo der Elektroinnungen). Diese haften für den fachgerechten Einbau und übernehmen zudem die notwendige Anmeldung der Wallbox beim Netzbetreiber.

Was kostet eine Wallbox und wird der private Kauf staatlich gefördert?

Abhängig von Ausstattung und Ladeleistung der Wallbox liegen die Anschaffungskosten etwa zwischen 500 und 2.500 Euro – sehr komplexe Ladestationen kosten auch schon mal bis 4.500 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für Installation und Montage. Diese können, je nach Gegebenheiten am Haus und Arbeitsaufwand, bei ein paar hundert bis zu 2000 Euro liegen.

Dennoch lohnt sich eine eigene Wallbox heutzutage durchaus. Die gute Nachricht ist nämlich: Seit Ende November 2020 werden auch private Ladestationen für E-Autos staatlich unter bestimmten Voraussetzungen mit einem Zuschuss gefördert.

Die Abwicklung der Wallbox-Förderung unterliegt der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese vergibt Fördermittel ausschließlich an Privatpersonen für neue Wallboxen oder Ladestationen, die nicht öffentlich zugänglich sind.

Hier eine Auswahl weiterer Fakten zur Wallbox-Förderung der KfW-Bank:

  • Gefördert wird der Kaufpreis einer neuen Ladestation mit 11 kW Ladeleistung
  • Die Wallbox muss über eine intelligente Steuerung verfügen
  • Der Strom für die Wallbox muss zu 100 % aus erneuerbaren Energien kommen
  • Pro Ladepunkt kann ein Antrag für 900 Euro Zuschuss gestellt werden
  • Förderfähig sind darüber hinaus Kosten für den Einbau und Anschluss, ein steuerndes Energiemanagementsystem oder für den benötigten 400-Volt Starkstromanschluss
  • Sowohl Besitzer von Wohneigentum als auch Mieter können den Förderungsantrag stellen

Kleiner Wermutstropfen: Bislang mangelt es für den privaten Bereich an bundeseinheitlichen Regelungen für die Wallbox-Förderung. Die Förderungsmaßnahmen weichen somit von Bundesland zu Bundesland stark voneinander ab, teils sogar von Stadt zu Stadt.

Für E-Auto-Fahrer, die sich eine Wallbox für zu Hause anschaffen wollen, bedeutet dies, dass sie sich explizit für ihren Wohnort selbst schlau machen sollten, ob und welches weitere Förderprogramm geboten wird – das ist zwar müßig, kann sich aber aufgrund der möglichen Ersparnis sehr lohnen.

Tipp:

Erkundigen Sie sich vor dem Kauf einer Wallbox bei Ihrer zuständigen Kommune oder Stadt über etwaig vorhandene oder für die Zukunft geplante Förderungsmöglichkeiten. Mit etwas Glück gibt es in Ihrer Region auch Energieanbieter oder Autohersteller, die ihren Kunden einen Zuschuss anbieten.

Suchen Sie eine zuverlässige und günstige Autoversicherung für Ihr Elektroauto oder wollen Sie Ihren Anbieter wechseln? Mit unserem Onlinerechner können Sie Ihren persönlichen Tarif ermitteln und erfahren, ob und wieviel Sie mit einem Wechsel zu Verti sparen. Bei Fragen steht Ihnen unser Serviceteam per E-Mail oder telefonisch unter 030 – 890 003 003 gern beratend zur Seite – und im Schadenfall erreichen Sie uns natürlich rund um die Uhr!

Eine Versicherung, die sich lohnt.

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