Ein Wohnmobil gebraucht kaufen: Was ist zu beachten?

4 Min Mit einem gebrauchten Wohnmobil können Urlauber kräftig sparen. Doch worauf sollte beim Gebrauchtwagenkauf geachtet werden?

16.06.2020
Leonie Kaufmann
4 Min

Der Campingurlaub liegt wieder voll im Trend. Wohnwagen und Reisemobile sind heiß begehrt, aber leider auch sehr teuer. Mit einem gebrauchten Wohnmobil lässt sich daher bares Geld und viel Zeit sparen. Denn die Lieferzeiten eines fabrikneuen Modells sind enorm. Damit der Wohnmobilkauf zum Erfolg wird, sind einige Dinge zu beachten. Wir verraten, was die Camper der Zukunft wissen sollten und worauf beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils Wert zu legen ist.

Welche Arten von Wohnmobilen gibt es?

Bevor die Suche nach dem neuen Camper beginnt, sollten sich Kaufinteressenten die Wichtigste aller Frage stellen: Welches Wohnmobil soll es überhaupt werden? Der Alkoven gilt als echter Klassiker. Die Schlafplätze über der Fahrerkabine eignen sich vor allem für Kinder, sodass diese Art der Wohnmobile vor allem bei Familien gerne genutzt werden. Ein Campingbus, der meist auf einem kleinen Transporter basiert, bietet nur wenig Platz und dient vor allem Pärchen und Alleinreisenden als Schlafmöglichkeit. Ein Hochdach beziehungsweise Aufstelldach vergrößert das Platzangebot. Eine Waschkabine mit Dusche und Toilette ist allerdings nicht vorhanden. Im Gegenzug eignet sich der Campingbus jedoch auch für den Stadtverkehr und schnelle Fahrten auf der Autobahn. Kastenwägen sind dagegen geräumiger und besitzen die komplette Ausstattung eines vollwertigen Wohnmobils. Hier finden bis zu vier Personen ihren Platz. Teil- und vollintegrierten Reisemobile sind durchschnittlich acht Meter lang und erinnern an einen Bus mit Automatik und starker Leistung. Selbst im gebrauchten Zustand müssen die Camper dafür tief in die Tasche greifen…

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Welche Hersteller sind empfehlenswert?

Der Hymer-Konzern gilt als Spitzenreiter in der Wohnmobil-Branche. Neben Hymer selbst gehören z. B. auch die bekannten Marken Bürstner, Dethleffs und Eriba dazu. Die großen Wohnmobile von Bürstner überzeugen mit ihrem stilvollen Design, während die Camper von Dethleffs eher für die Praktikabilität bekannt sind. Mit der Firma KNAUS aus Deutschland mischt ein weiterer Hersteller im Kampf um die Top-Wohnmobile mit. Das Unternehmen aus Niederbayern bietet Reisemobile, die aufgrund ihrer Größe überzeugen und besonders bei Sportlern beliebt sind. Surfbrett, Skier und Fahrrad finden bequem ihren Platz. Carthago ist vor allem in Hinblick auf die größeren Reisemobile ein wichtiger Hersteller. LMC ist für die mittelgroßen Varianten bekannt, während Pössl sich dem Aufbau der beliebten „Camper Vans“ verschrieben hat. Weiterhin sind in Deutschland auch die ausländischen Hersteller begehrt: Die Mobile von z. B. Adria, Eura Mobil oder Pilote sind auf deutschen Straßen keine Seltenheit.

Zu welcher Jahreszeit lohnt sich die Anschaffung?

Im Frühjahr, wenn der Sommerurlaub noch bevorsteht, sind die Preise für gebrauchte Wohnmobile besonders hoch. Es lohnt sich daher, bis zum Herbst oder sogar den Winter zu warten, um die besten Angebote zu finden und ein echtes Schnäppchen zu machen. Das liegt auch daran, dass die Vermietungen ihren Bestand an Reise- und Wohnmobilen nach der Sommersaison aussortieren, um im neuen Jahr wieder mit aktuellen Fahrzeugen durchzustarten. Apropos Vermietung: In dieser Branche sind vor allem die Alkoven-Modelle sehr begehrt, da sie mit einem idealen Preis-Raum-Verhältnis überzeugen. Je nach Geschmack sind diese Wohnmobile zwar kein Hingucker, aufgrund der geringen Nachfrage allerdings oft günstig zu bekommen. Fahrzeuge, die aus der Vermietung stammen, sind in der Regel sehr gepflegt, da sie nach jeder Nutzung wieder vorbereitet und gewartet wurden. Außerdem sind keine „Basteleien“ der Vorbesitzer zu finden. Veränderungen und vermeintliche Optimierungen an der Strom- oder Gasversorgung sind u. U. gefährlich – auch wenn es im ersten Moment praktisch wirkt.

Worauf sollte beim Wohnmobilkauf geachtet werden?

Wer sich ein gebrauchtes Wohnmobil kaufen möchte, sollte viel Zeit mitbringen. Aufgrund der unzähligen Funktionen und Möglichkeiten, die moderne Fahrzeuge bieten, gibt es viele Dinge, die geprüft werden müssen. Sehr wichtig dabei ist die Dichtigkeit. Die Kanten am Aufbau, Fenster und Türen sowie der Unterboden sind dafür besonders anfällig. Bei starker Undichtigkeit kann es im Innenraum zu einem fauligen Geruch sowie Schimmelbildung kommen. Spätestens in diesem Fall ist Vorsicht geboten. Vorhandenes Holz darf auf keinen Fall weich und modrig sein – sonst ist die Dichtigkeit nicht mehr ausreichend. Ein Blick auf das Dach ist mühsam, aber lohnend. Vorhandenes Moos wächst in die Dichtungen und zerstört sie. Weiterhin sollte die gesamte Ausstattung funktionsfähig sein. Lässt sich die Markise ausfahren? Funktioniert die Küchenzeile? Ist die Wasserversorgung in Ordnung? Auch im Außenbereich ist auf Schäden zu achten. Insbesondere die großen Reisemobile bestehen in der Regel aus speziellen Anfertigungen und nicht aus Normteilen. Eine kaputte Stoßstange kann daher teure Kosten verursachen. Lohnt sich ein Wechsel für Sie? Wohnmobil-Versicherung berechnen

Die wichtigsten Fragen im Überblick

  • Sind Undichtigkeiten zu erkennen?
  • Ist Rostbildung am Fahrwerk vorhanden?
  • Sind Küchenzeile und Geräte intakt?
  • Gibt es Schäden im Außenbereich?
  • Sind Wasser- und Gasversorgung in Ordnung?
  • Ist die Heizung funktionsfähig?
  • Leuchten alle Lampen?
  • Sind Möbel, wie Betten, beschädigt?
  • Ist der Camper scheckheftgepflegt ?

Wo lässt sich ein gebrauchtes Wohnmobil kaufen?

Das gebrauchte Wohnmobil lässt sich sowohl privat als auch über einen Händler kaufen. Die Preise beim Privatkauf sind zwar oft günstiger, dafür bietet der Händler die gesetzliche Gewährleistung und möglicherweise eine Finanzierung. Außerdem ist meist ein Service enthalten, sodass das Reisemobil vor dem Kauf noch einmal durchgecheckt wird. In der Werkstatt besteht die Möglichkeit, einen Blick unter das Fahrzeug zu werfen. Diesen Vorteil sollten Kaufinteressenten wahrnehmen. Rostbildung, undichte Tanks von Wasser und Diesel oder sonstige Schäden sind direkt zu erkennen. Bei einem Privatkauf lohnt es sich immer, den Verkäufer zu fragen, warum er das Reisemobil verkaufen möchte. Sind nur das Hobby und die Lust am Reisen vergangen oder gibt es Dinge am Fahrzeug, die möglicherweise stören? Auch das Parken ist entscheidend: Stand das Wohnmobil in den letzten Jahren (auch im Winter!) draußen oder war es trocken untergestellt? Diese Faktoren spielen in Hinblick auf den Wert des Fahrzeugs sowie den Verkaufspreis eine wichtige Rolle.

Fazit: Ein gebrauchtes Wohnmobil ist eine gute Wahl

Mit einem gebrauchten Wohnmobil lässt sich viel Geld sparen! In den ersten Jahren erleben die Reisemobile kaum einen Wertverlust, darum kann das Fahrzeug einige Jahre alt sein. Wer dann interessiert ist, sollte sich nicht von den hohen Laufleistungen abschrecken lassen – immerhin sind Wohnmobile zum Fahren gebaut. Stattdessen sind Erstzulassung, Ausstattung, wie Markise oder Fahrradträger und der Allgemeinzustand entscheidend. Kleinigkeiten wie abgenutzte Polster, lassen sich im Nachhinein für wenig Geld beheben. Eine Probefahrt ist natürlich nicht zu vergessen! Dabei ist auf Fahrgeräusche, Bremsen und Kupplung sowie die Leistungsentfaltung zu achten. Ist alles in Ordnung? Dann lässt sich ein echtes Schnäppchen erzielen.

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