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Motorrad-Beifahrer – so verhalten Sie sich richtig

5 Min Zu zweit auf dem Motorrad unterwegs zu sein, kann viel Spaß machen – was Sozius und Fahrer hierbei beachten sollten und wie die sichere Fahrt gelingt, erfahren Sie hier!

26.08.2021
Michelle Enners
5 Min

Jedes Jahr im Frühjahr steigt die Vorfreude auf die neue Motorrad-Saison – da wird das Bike aus dem Winterschlaf geholt, frisch gemacht und dann darf es direkt los gehen! So mancher Ausflug ist zu zweit jedoch viel schöner und so darf ein Sozius oder eine Sozia auf dem Motorrad dann nicht fehlen. Worauf man als Motorrad-Beifahrer und Motorradfahrer achten muss, erfahren Sie hier!

Die richtige Vorbereitung für eine Motorradfahrt zu zweit: Sicherheit geht vor

Möchte man jemanden auf dem Motorrad mitnehmen, sollte dieses natürlich auch dafür geeignet sein. Die erste Voraussetzung ist deshalb ein passender Sitz. Viele Modelle verfügen lediglich über Einzelsitze und sind somit aus dem Rennen. Als Motorradsattelteil für den Beifahrer ist die praktische Sitzbank die bequemste Lösung.

Wichtig: Nach § 61 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) müssen zweirädrige Kraftfahrzeuge sowohl mit einem Haltesystem als auch mit Fußstützen für den Beifahrer ausgerüstet sein, um mit Sozius am Straßenverkehr teilzunehmen.

Für einen sicheren Halt auf dem Bike benötigt der Motorrad-Sozius Fußstützen auf einer passenden Höhe. Im besten Fall sind die Beine angenehm positioniert, so ist längeres Fahren ebenfalls kein Problem. Ein weiteres Muss ist eine Haltevorrichtung, welche für Sozius oder Sozia gut erreichbar sein sollte. Geeignet ist dafür zum Beispiel der klassische Heckgriff, viele Motorradsitze verfügen außerdem über einen Haltegurt. Letzterer gibt dem Motorrad-Mitfahrer jedoch nicht den optimalen Halt und sollte deshalb durch einen Heckgriff oder sogar eine Rücklehne („Sissybar“ im Motorrad-Jargon) ergänzt werden.

Tipp: Prüfen Sie genau, wie sich Ihr Motorrad unter der erhöhten Traglast verändert! Passen Sie die Einstellungen Ihres Bikes an die neue Situation an: Das Nachjustieren der Federelemente, die Erhöhung der Federvorspannung, der Dämpfung sowie des Reifendrucks kosten zwar etwas Zeit, können aber das Fahrverhalten stark verbessern. Auch die Bremsen sollten bei dieser Gelegenheit einer Prüfung unterzogen werden.

Nicht zuletzt gilt auch für den Beifahrer auf dem Motorrad: Sicherheit ist oberste Priorität! Ein Helm ist dabei Vorschrift, selbst, wenn die Strecke noch so kurz ist. Passende Schutzkleidung von Kopf bis Fuß ist die empfohlene Ergänzung dafür – mit einem gut sitzenden, den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechenden Helm, festem Schuhwerk und Motorradkleidung darf es dann auf die Straße gehen!

Übrigens: Inwieweit Ihr Sozius bei Ihnen im Falle eines Falles mitversichert ist, sollten Sie vor Ihrem Ausflug prüfen. In der Regel greift Ihre Versicherung für Ihren Sozius nur dann, wenn alle Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Auch eine Insassenunfallversicherung ist empfehlenswert.

Fahrverhalten mit Motorrad-Beifahrer – was Fahrer und Sozius beachten sollten

Wie auch beim Pkw verändert sich das Fahrverhalten eines Motorrads unter größerer Last. Doch nicht nur der Bremsweg wird länger, auch das generelle Fahrgefühl ist ein anderes. Mit einem Sozius zu fahren ist auf einem Zweirad eine größere Umstellung, da Balance hier eine gänzlich andere Rolle spielt als bei einem Auto. Allein das beliebte „in-die-Kurve-legen“ muss mit dem Soziusfahrer auf dem Motorrad geübt werden. Wer auf dem Motorrad oder Moped mitfahren oder als Fahrer jemanden mitnehmen möchte, sollte deshalb einige Punkte beachten.

FAQ: Zu zweit auf dem Bike – so geht’s!

    1. Wie heißt der Beifahrer beim Motorrad?
      Wer auf dem Motorrad oder Moped mitfährt, wird als Sozius bzw. Sozia bezeichnet. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt soviel wie „Teilnehmer, Gefährte, Genosse“.
    2. Worauf muss ich achten, wenn ich einen Sozius mitnehmen möchte?
      Zum einen muss Ihr Motorrad für das Mitnehmen einer weiteren Person geeignet sein: Ein Beifahrersitz, zwei Fußstützen und entsprechende Haltegriffe sind ein Muss. Ohne die passende Schutzkleidung sollte Ihr Soziusfahrer keinesfalls aufsteigen.Mit einem Motorrad-Beifahrer ändert sich das Fahrverhalten mit dem Bike wesentlich – setzen Sie sich deshalb zuvor mit den entsprechenden Anpassungen von Bremsen, Reifendruck und Dämpfung auseinander.Eine umfassende Einweisung zu Verhaltensregeln auf der Straße, der richtigen Körperhaltung und möglichen Kommunikationswegen (z.B. leichtes Klopfen auf die Schulter, wenn es dem Sozius zu schnell ist) sollte vor dem Fahrtantritt unbedingt erfolgen.
    3. Wie sitze ich richtig auf dem Motorrad als Beifahrer?
      Da beim Motorradfahren die Balance die Hauptrolle spielt, sollten Fahrer und Sozius sich gut aufeinander einstimmen und auf dem Bike eine Einheit bilden. Konkret heißt das: Absprachen über die Kommunikation und Fahrweise sind im Vorhinein zu treffen. Aber auch die Frage, wo Sie sich als Motorrad-Beifahrer festhalten können, wird vor der Fahrt geklärt.In der Regel sitzen Sie als Sozius sehr nah am Fahrer und legen die Arme um dessen Hüfte bzw. Taille. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten können Sie sich durchaus an den hinteren Haltegriffen festhalten, um für kurze Zeit die Sitzposition zu verändern. Die beste Kontrolle und das beste Zusammenspiel von Fahrer und Sozius erzielt jedoch der direkte Kontakt zwischen beiden.
    4. Wie soll ich mich beim Fahren von Kurven verhalten?In den Kurven bewegen Sie sich bestenfalls mit dem Fahrer mit – das geht am leichtesten, wenn Sie mit dem Kopf über die kurveninnere Seite des Fahrers schauen. Ihre Füße stehen während der gesamten Fahrt auf den Fußstützen und Ihre Knie liegen am Motorrad an.Übrigens: Sich am Fahrer festzuhalten hat noch einen weiteren Vorteil – bei einer plötzlichen Bremsung können Sie sich mit einer Hand direkt auf dem Benzintank des Motorrads abstützen. Auf diese Weise vermeiden Sie es, mit Ihrem Körpergewicht auf den Fahrer zu drücken und so weitere Gefahren zu begünstigen.
    5. Was muss ich als Motorrad-Beifahrer beachten?
      Sich auf einem Motorrad mitnehmen zu lassen, erfordert beiderseitiges Vertrauen. Sie müssen sich auf den Fahrer verlassen können und er sich auf Sie. Überraschen Sie den Fahrer deshalb nicht mit plötzlichen Bewegungen oder einer ruckartigen Gewichtsverlagerung. Sie verändern als Motorrad-Beifahrer das Fahrverhalten bereits mit Ihrem bloßen Gewicht maßgeblich, plötzliche Bewegungen bedeuten eine erhöhte Unfallgefahr.Es bietet sich natürlich an, die Verkehrssituation über die Schulter der fahrenden Person zu beobachten. Reagieren Sie jedoch erst mit dem Motorradfahrer und nicht vor ihm. Soll heißen: Selbst, wenn Sie eine Kurve vor sich sehen, legen Sie sich nicht bereits hinein, bevor der Fahrer es tut. Bewegen Sie sich mit ihm, so behält er die Kontrolle über das Kraftrad.Ebenfalls von Vorteil: Schaut man über die Schulter des Fahrers entgeht man zudem der Gefahr des „Helm-Billards“, also dem Zusammenschlagen der Schutzhelme bei leichtem Bremsen oder dem Wechseln der Gänge.
    6. Ab wann dürfen Kinder auf dem Motorrad mitfahren?
      Das Mitnehmen von Kindern auf dem Kraftrad ist durchaus möglich – hier gilt es jedoch, weitere Voraussetzungen zu erfüllen. In der Regel beginnen die meisten motorradbegeisterten Eltern ihre Kinder ab dem Grundschulalter auf das Mitfahren vorzubereiten. Ein Mindestalter für Kinder als Motorradbeifahrer gibt es nicht. Theoretisch kann man also auch ein Kleinkind auf dem Motorrad mitnehmen – wenn genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.Auch Kinder dürfen nur hinter dem Fahrer sitzen und müssen ebenfalls über einen Helm und die passende Motorradkleidung im Miniformat verfügen. Erreicht das Kind mit seinen Füßen noch nicht die Fußstützen, kann man sich notfalls mit einem Kinder-Soziussitz behelfen. Damit die kleinen Beifahrer mit ihren Füßen nicht in die Speichen gelangen, sollte man zudem unbedingt Radverkleidungen am Hinterrad des Bikes anbringen.Während Absprachen mit einem Teenager oder erwachsenen Sozius leichter zu treffen sind, muss ein Kind auf eine besondere Art und Weise über die Verhaltensweisen als Beifahrer informiert werden. Um zu prüfen, ob das Kind die Anweisungen wirklich verstanden hat, sollte man deshalb mehrmals nachfragen und mit kurzen Übungen die Sicherheit trainieren.

Zusammenfassung: Tipps & No-Gos

Die besten Tipps für eine gute Fahrt in der Schnellübersicht:

  • Richtige Vorbereitung: Alle technischen und mechanischen Sicherheitsvorkehrungen sollten getroffen werden. Der Sozius muss zudem ebenso wie der Fahrer mit Helm und Schutzkleidung ausgestattet sein.

Vertrauen schaffen: Fahrer und Sozius sollten umsichtig und vorausschauend agieren. Überraschende Aktionen und kopfloses Verhalten sind im

  • Verehrsgeschehen nie angebracht, beim Motorradfahren ist beides lebensgefährlich. Hat man beim Fahrer oder Sozius ein ungutes Gefühl, sollte man auf die Fahrt zu zweit verzichten.
  • Ego zuhause lassen: Hohe Geschwindigkeiten, eine besondere Schräglage in der Kurve und dann noch ein Wheelie – das mag für Adrenalinfans und eingefleischte Biker vielleicht spannend sein. Für den Sozius ist solch eine Fahrweise jedoch ein No-Go und kann verheerende Folgen haben.
  • Einheit bilden: Die größte Freude am Fahren haben Sozius und Fahrer als eingeschworenes Team und bei direktem (Körper-)Kontakt. So gelingt auch das Fahren durch die Kurven viel besser.
  • Nicht gegenlenken: Gerade als Frischling kann das Mitfahren als Sozius sehr aufregend sein. Trotz möglicher Skepsis sollte sich ein Motorrad-Beifahrer jedoch niemals aus der Kurve lehnen, bzw. sich entgegen der Neigung des Fahrers bewegen. Auf diese Weise kann dieser nämlich die Kontrolle über das Bike verlieren. Unfallgefahr!
  • Sitzen bleiben: Das Motorradfahren bringt den meisten Bikern ein wunderbares Freiheitsgefühl – unabgesprochenes Aufstehen während der Fahrt ist trotz aller Begeisterung jedoch generell keine gute Idee. Wenn die Beine also etwas kribbeln oder müde werden, sollte man lieber Bescheid geben und eine Pause machen.
  • Zeichen vereinbaren: Vor der Fahrt einige Notfallzeichen zu klären, ist sehr hilfreich. „Du fährst mir zu schnell!“ oder „Können wir hier mal anhalten?“ sind Nachrichten, die sich gut in Klopfzeichen an Taille, Arm, Schulter oder Helm klopfen lassen. Für Fragen oder weitere Absprachen bietet sich die Rotphase an Ampeln an.
  • Auf- und Absteigen: Beides sollte erst nach Absprache mit dem Fahrer geschehen.
  • Grenzen respektieren: Egal, ob bei der Geschwindigkeit, dem generellen Fahrverhalten oder der Fahrdauer – äußert der Sozius Überforderung, Anstrengung oder Sorge, sind diese ernst zu nehmen. Deshalb notfalls: Langsamer fahren, besonders defensiv und vorausschauend agieren und ein paar Pausen mehr einplanen.
  • Übung macht die Meister: Mit Sozius auf dem Motorrad unterwegs zu sein, will gelernt werden! Kurze Strecken eignen sich hervorragend, um ein Gefühl für das Miteinander und das Bike zu bekommen. Nach einer Weile sind dann auch längere Strecken kein Problem!

Mit diesen Tipps und ein wenig Übung steht der gemeinsamen Fahrt auf dem Motorrad dann nichts im Wege – deshalb: Helm auf, volltanken und los!

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