Woran erkennt man abgenutzte Bremsbeläge?

5 Min Wie Laien abgefahrene Bremsbeläge prüfen können, wann sie gewechselt werden sollten und warum Reparaturen der Bremsen in Profihände gehören, lesen Sie hier

11.01.2022
Susann Schlemmer
5 Min

Einwandfrei funktionierende Bremsen sind ein wesentliches Sicherheitsmerkmal für jedes Fahrzeug. Bremsbeläge sind Verschleißteile, daher gehört ein Bremsen-Check zu jeder TÜV- und Wartungsinspektion. Aber bereits vor dem Werkstattbesuch gibt es Möglichkeiten, um zu kontrollieren, in welchem Zustand die Bremsbeläge sind. Wie jeder Autofahrer abgenutzte Bremsbeläge prüfen kann, wann sie gewechselt werden sollten und warum das für Laien nur bedingt ratsam ist, erfahren Sie hier.

Wie erkenne ich, ob die Bremsbeläge abgefahren sind?

Fahrzeuge der jüngeren Generation verfügen in der Regel über eine elektronische Verschleißanzeige, die signalisiert, wann eine Bremsenkontrolle notwendig ist. Wer ein älteres Modell fährt, muss sich zunächst auf seine Augen verlassen. Sind die Räder der Vorderachse eingeschlagen, kann ein erster Blick auf den Zustand der Bremsanlage geworfen werden. Weisen die Bremsscheiben tiefe Rillen auf, ist es Zeit, die Scheiben und die Beläge zu wechseln.

Eine bessere Übersicht ermöglicht die Entfernung des Rades, etwa beim saisonalen Reifenwechsel. Kfz-Mechaniker erkennen mit geübtem Auge schnell, wann ein Wechsel nötig ist.

Wenn der Restbelag zwei bis drei Millimeter beträgt, sollten die Bremsbeläge der Scheibenbremse ausgewechselt werden, bei Trommelbremsen ist es ein Millimeter.

Was kostet eine gute und günstige Autoversicherung?

Bremsbeläge am Auto kontrollieren – so geht’s

  • Trauen Sie Ihren Ohren – Bremsbeläge sind im Inneren mit Metallstiften versehen. Wenn diese mit der Bremsscheibe in Berührung kommen, entstehen Quietschgeräusche. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie dünner werden.
  • Sichtprobe – Wenn die Räder der Vorderachse eingeschlagen sind, wird ein Blick auf die Bremsscheiben ermöglicht. Besser noch wäre die Entfernung des Rades und das Anheben des Fahrzeugs mittels eines Wagenhebers oder einer Hebebühne.
    Sind Rostspuren auf den Scheiben erkennbar, handelt es sich häufig um harmlosen Flugrost. Weisen die Scheiben aber tiefe Rillen auf, ist ein Austausch nötig.
  • Bremsflüssigkeit prüfen – Die Füllmenge sollte zwischen Minimum und Maximum liegen, beträgt sie weniger als das Minimum, sollte die gesamte Bremsanlage kontrolliert werden. Ein zu niedriger Stand der Bremsflüssigkeit bedeutet in der Regel, dass etwas am Bremssystem defekt ist.
Abgenutzter und neuer Bremsbelag im Vergleich

Sollte Ihr Fahrzeug nicht über eine digitale Anzeige verfügen, die automatisch über den Zustand der Bremsen informiert, kann die Beantwortung dieser Fragen weiterhelfen.

Unterschied zwischen Auto und Motorrad:

Das Prüfen der Bremsbeläge am Motorrad ist deutlich einfacher, da die Bremsanlage ohne große Ausbauarbeiten gut einsehbar ist. Mit einer Taschenlampe können von unten oder vorn der Bremssattel und damit die Beläge gut eingesehen werden. Die Dicke der Bremsbeläge sollte mindestens zwei Millimeter betragen.
Sobald die Bremse Geräusche macht, sind die Bremsbeläge definitiv abgefahren. In diesem Fall drückt die Trägerplatte des Bremsklotzes auf die Bremsscheibe.

Welche Funktion haben Bremsbeläge?

Bremsen sorgen dafür, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu drosseln beziehungsweise es zum Stillstand zu bringen.

Die Bremsbeläge, die sich zwischen Bremsscheibe und Bremssattel befinden, werden während des Bremsens gegen die Bremsscheibe gedrückt. Dadurch wird die Bewegungsenergie in Wärmeenergie umgewandelt und das Fahrzeug abgebremst.

Grundsätzlich wird zwischen Scheiben- und Trommelbremsen unterschieden. Trommelbremsen werden aber häufig nur noch in der Hinterachse von Kleinwagen oder in Nutzfahrzeugen verbaut.

Material-Mysterium:

Die Zusammensetzung der Bremsbeläge ist in der Regel ein gut gehütetes Geheimnis der Hersteller. Neben Metallen enthalten sie heutzutage auch Keramik-, Glas-, Gummi-, Carbon- oder Kevlar-Fasern.

Grafik einer Scheibenbremse mit Bremssattel-, scheibe- und belag

Die Scheibenbremse setzt sich aus einem Bremssattel, einer Bremsscheibe und dem Bremsbelag zusammen. Während des Bremsvorgangs entsteht Reibung, da die Beläge an die Scheibe gedrückt werden.

Wann sind die Bremsbeläge abgenutzt?

Die Bremsbeläge sind Reibepartner der Bremsscheibe und so ausgelegt, dass sie den größten Verschleiß der Bremsanlage aufweisen. Aus diesem Grund müssen sie regelmäßig erneuert werden. Der Tausch erfolgt jeweils pro Achse, wobei die Bremsscheibe je nach Verschleiß ebenfalls gewechselt wird.

Bei älteren Fahrzeugen müssen die Bremsbeläge meist deutlich früher und unabhängig von den Scheiben ersetzt werden. Dagegen erfolgt der Austausch von Belägen und Scheiben bei neueren Automodellen in der Regel zeitgleich.

Die individuelle Fahrweise und das Streckenprofil haben großen Einfluss auf den Verschleiß. Wer etwa häufiger auf Kieswegen oder sandigem Untergrund fährt, hat ein höheres Risiko, dass kleine Steine zwischen die Bremsscheibe und den Belag gelangen, wodurch diese stärker abgenutzt werden.
Während einige Kraftfahrer ihre Bremsbeläge nach 40.000 Kilometern abgenutzt haben, können andere die doppelte oder dreifache Strecke damit zurücklegen.

Darüber hinaus spielt auch eine vorzeitige Abnutzung durch Feuchtigkeit und Streusalz eine Rolle.

Bremsklotz, Bremsbelag oder Bremsstein?

Bremsklötze wurden bereits früher an Kutschen verwendet, damals bestanden sie aus Holz. Die moderne Art des Bremsklotzes ist der Bremsbelag. Bei einem Bremsbelag ist ein Reibstoff auf einer Trägerplatte aufgebracht. Beide zusammen bilden den eigentlichen Bremsbelag. Teilweise werden Bremsbeläge noch heute Bremsklötze oder auch Bremssteine genannt.

Wie lange ist das Fahren mit abgenutzten Bremsbelägen möglich?

Wenn eine Prüfung der Bremsbeläge ergab, dass sie abgenutzt sind oder die digitale Verschleißanzeige dies signalisiert, sollten sie umgehend gewechselt werden. Weiteres Fahren kann lebensgefährlich sein.

Können Bremsbeläge selbst gewechselt werden?

Grundsätzlich gehört der Wechsel der Bremsbeläge in Profihände. Allerdings können auch geübte Hobbyschrauber mit dem notwendigen Werkzeug den Austausch vornehmen. Offene Werkstätten, die es bereits in vielen deutschen Städten gibt, stellen ihr Werkzeug, Hebebühne und fachliches Know-how gegen eine Gebühr zur Verfügung. So können auch Nicht-Profis die Bremsbeläge an ihrem Fahrzeug selbst austauschen, haben aber durch die Prüfung eines Kfz-Mechanikers vor Ort die Gewissheit, dass die Bremsen danach einwandfrei funktionieren.

Was kostet eine günstige Auto-versicherung?

Wie aufwendig ist der Wechsel von Bremsbelägen und welche Kosten entstehen?

Es kommt auf den Umfang der Reparatur an: Müssen nur die Bremsbeläge erneuert oder die gesamte Bremsanlage ausgewechselt werden? Ist nur die Vorderachse oder auch die Hinterachse betroffen? Zudem ist die Größe der Bremsscheiben und Beläge relevant. Für den Belagwechsel kalkulieren Profis zwischen 20 und 30 Minuten pro Rad ein. Der Austausch findet immer achsenweise statt.

Der Preis variiert je nach Modell. Pro Achse muss etwa mit 30 bis 70 Euro gerechnet werden. Dazu kommt die Arbeitszeit der Werkstatt, die mit etwa 50 bis 100 Euro zu Buche schlägt. Viele Werkstätten bieten den Wechsel zu einem Komplettpreis pro Achse an. Je nach Fabrikat und Modell betragen die Kosten zwischen 100 und 300 Euro.

Wenn auch die Bremsscheiben ausgetauscht werden müssen, kann sich der Preis schnell verdoppeln oder auch verdreifachen, da die Materialkosten der Scheiben deutlich höher sind. Inklusive Einbau kommen hier abhängig vom Modell 500 bis 800 Euro zusammen.

Sicherheit ist oberstes Gebot – das gilt nicht nur für die Bremsen. Mit Verti haben Sie stets einen zuverlässigen Versicherungspartner an Ihrer Seite. Berechnen Sie jetzt bequem Ihren günstigen Tarif mit unserem Online-Rechner und wechseln Sie zu Verti – dem zweitgrößten Kfz-Direktversicherer Deutschlands! Haben Sie Fragen zu unseren Tarifen oder wünschen Sie ein persönliches Angebot? Dann erreichen Sie uns telefonisch unter 030 – 890 003 003.

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