Hochwasserschäden am Auto

4 Min Hochwasserstände und Starkregen ziehen Autos schnell in Mitleidenschaft: Defekte Technik und beschädigte Innenräume sind die Folge. Wer die Kosten übernimmt und wie sich Hochwasserschäden vermeiden lassen, erfahren Sie hier!

27.07.2021
Anja Martinez Estrada
4 Min

Wenn das Auto einen Hochwasserschaden hat

Wo Wasser fließt, bleibt kein Stein auf dem anderen. Starkregen kann aus dem kleinsten Bach einen reißenden Fluss machen und für steigende Pegel sorgen. Doch nicht nur ländliche Regionen, in denen sich viele Flüsse und Seen befinden, werden von Hochwasser heimgesucht. Auch städtische Gebiete müssen regelmäßig mit den Folgen steigender Pegelstände kämpfen. Aufgrund von langanhaltenden Starkregen, Flächenversiegelung oder Veränderung von Flussläufen ist kaum ein Areal vor Hochwasser gefeit. In gefährdeten Regionen ist es also ratsam sich entsprechend abzusichern. Auch ein Wasserschaden am Auto ist in diesem Fall möglich; eine Kfz-Versicherung in der Schäden durch Überschwemmungen eingeschlossen sind, ist bei Hochwasser ratsam.

Wer zahlt bei Hochwasserschäden?

Besitzer einer Teilkaskoversicherung, die in einer Vollkaskoversicherung eingeschlossen ist, bekommen Hochwasserschäden oder auch Überschwemmungsschäden am Auto grundsätzlich erstattet. Reparaturkosten allerdings nur, wenn es sich um einen reparablen Schaden handelt. Bei einem Totalschaden übernimmt die Teilkaskoversicherung nicht die Kosten für eine Reparatur, sondern erstattet den Zeitwert des Autos abzüglich eines Restwerts. Bei einer Neuwertentschädigung, einer Zusatzklausel der Kaskoversicherung, wird der Neupreis des Autos gezahlt.

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Die Versicherung greift in den meisten Fällen vollumfänglich nur, wenn sich das Auto zum Zeitpunkt des entstandenen Schadens im parkenden Zustand befindet und nicht in einem hochwassergefährdeten Areal stehengelassen wurde. Denn wenn man absichtlich in einem Hochwassergebiet fährt oder sein Auto trotz einer Hochwasserwarnung parkt, handelt es sich um grobe Fahrlässigkeit. In diesem Fall ist die Versicherung zu einer angemessenen Leistungskürzung berechtigt. Wer in einem Hochwassergebiet lebt, ist deshalb gut beraten, vorab seinen Versicherer zu kontaktieren. Dieser kann überprüfen, wie hoch die Risikoeinstufung einer Region ist. Bergungs- und Abschleppkosten müssen selbst bezahlt werden, sofern kein Schutzbrief vorhanden ist. Ausschließlich eine Vollkaskoversicherung greift in der Regel bei Wasserdurchfahrten.

Wenn das Wasser zum Auto kommt: Die Versicherung übernimmt die Kosten für eine Reparatur in der Regel nur, wenn das Wasser zum Auto gekommen ist. Wenn das Auto aktiv zum Wasser bewegt wird und Schaden nimmt, muss die Versicherung die Kosten regelmäßig nicht übernehmen. Das gilt auch, wenn Hochwasserwarnungen ignoriert werden.

Ein ungebetener Fahrgast – Wasser im Auto

Bereits an der Wassermenge lässt sich erkennen, welchen Schaden das Element wahrscheinlich angerichtet hat. Wenn das Wasser nur bis zur Radnabe reicht, ist meist alles in Ordnung. Sobald es an den Unterboden und an den Schweller – also der Bereich unterhalb des Türeinstiegs – gelangt, könnten erste Probleme auftreten. Über den Ansaugstutzen unter der vorderen Stoßstange kann das Wasser in den Motor gelangen. Wenn das Wasser über den Schweller hinaus ansteigt, dringt es auch in den Innenraum ein. In diesem Fall bleibt Schmutz auch unter den Bodenbelägen und Dämmmatten sowie hinter den Tür- und Seitenverkleidungen zurück. Die Hohlräume, Beläge und Matten lassen sich selten mit Sprüh- und Nasssaugern reinigen, stattdessen müssen sie ersetzt werden.

Wenn das Wasser bis zur Unterkante der Fensterscheibe steht, sollte man mit dem Schlimmsten rechnen. Denn in diesem Fall sind mit hoher Wahrscheinlichkeit sämtliche elektrischen und elektronischen Teile beschädigt: Auch der Motor, das Getriebe und die Elektronik hinter dem Armaturenbrett werden in Mitleidenschaft gezogen.

Ein Totalschaden ist in der Regel wahrscheinlich, wenn das Auto komplett überschwemmt wurde . Wenn das Wasser allerdings nicht bis zum Dach reicht, ist es meist möglich, die betroffenen Teile kontrollieren und austauschen zu lassen. Selbst wenn das Wasser nur den Bodenbereich erreicht hat, ist es ratsam, die Teile von einem Fachmann überprüfen zu lassen.
Wenn das Wasser nur bis zur Radnabe reicht, ist meist kein Schaden zu befürchten (1). Ist bereits der Motor von Wasser umgeben (2), sollte das Fahrzeug auf jeden Fall in einer Werkstatt überprüft werden. Reicht das Wasser bis unter das Dach, liegt in der Regel ein Totalschaden vor.

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Wasserschaden am Auto – das müssen Sie beachten

Wasserschäden können auch im Inneren des Autos auftreten, wenn beispielsweise Regen durch das Sonnendach oder Spritzwasser durch den Unterboden ins Fahrzeug gelangt. Wenn das Auto durch Unwetter oder Hochwasser also keine technischen Schäden genommen hat, kann es dennoch sein, dass Feuchtigkeit im Innenraum zu sehen und zu spüren ist. Um diese zu entfernen, ist allerdings keine Fahrt in die Werkstatt vonnöten: Die Fußmatten und der Innenraumteppich können entweder mit Hochdruckreiniger und Seifenlauge gereinigt oder komplett ausgetauscht werden.

Feuchtigkeit in den Sitzpolstern lässt sich mit einem Putzlappen oder Schwamm aufsaugen. Um die Restfeuchte zu entfernen, positioniert man am besten einen Heizstrahler im Inneren des Autos und parkt dieses mit geöffneten Fenstern an einem regengeschützten Ort. Wenn die Scheiben nicht mehr beschlagen, ist auch die letzte Feuchtigkeit gewichen. Wenn das Auto zu weiten Teilen von Wasser umgeben war, genügt jedoch kein Heizstrahler mehr: Das Fahrzeug muss in die Werkstatt, denn niemand wünscht sich Folgeschäden an Motor und Technik.

Kein Start im Wasser: Starten Sie ein Auto, das in kniehohem Wasser stand, unter keinen Umständen. Schieben Sie es stattdessen entweder zum nächsten trockenen Ort oder lassen Sie es abschleppen. Vor allem, wenn die Zylinder und die Ölwanne bereits mit Wasser gefüllt sind, können nachhaltige Schäden entstehen – auch wenn der Motor anspringt.

Wenn Wasser in den Ölkreislauf eindringt, drohen Kolbenfresser und Kurbelwellenschäden. Auch die Batterie muss dann abgeklemmt werden, um Schmorbrände infolge eines Kurzschlusses zu vermeiden. Gefahr für den Menschen besteht bei einer herkömmlichen Zwölf-Volt-Batterie allerdings nicht. Die Fachleute in der Werkstatt beurteilen, ob ein Totalschaden vorliegt oder ob eine Sanierung möglich ist. In der Werkstatt wird auch ein erster Kostenvoranschlag gemacht. Wenn man Fotos von dem Schaden macht, können diese später der Versicherung zur Prüfung vorgelegt werden.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Starten Sie niemals den Motor, wenn das Auto bis zum Unterboden im Wasser steht.
  • Klemmen Sie die Batterie ab und bringen Sie das Fahrzeug ins Trockene.
  • Machen Sie Fotos vom Schaden und lassen Sie sich in einer Werkstatt bezüglich der Reparaturkosten beraten.
  • Informieren Sie Ihre Kfz-Versicherung über den Schaden.

Die Besonderheiten eines E-Autos

So besonders E-Autos aufgrund ihres Antriebs sind, so geringfügig anders ist ihre Reaktion auf Hochwasser im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor. Der Wasserschaden ist letztendlich der gleiche: Wenn die elektronischen Teile des Fahrzeugs beschädigt sind, darf auch hier der Motor nicht gestartet werden. Das Auto muss umgehend in eine Werkstatt.

Die Stecker und Kontakte sowie die Hochvoltbatterie im Inneren sind wasserdicht, sodass man sich grundsätzlich keine Sorgen um etwaige Funkensprünge machen muss. Deshalb besteht in der Regel auch kein erhöhtes Stromschlagrisiko. Dennoch ist es ratsam, auch die Batterie eines E-Autos abzukoppeln, bevor das Fahrzeug in die Werkstatt gebracht wird.

Prävention: Hochwasserschäden vermeiden

Schäden durch Hochwasser lassen sich nicht immer vermeiden, da sie meist auf höhere Gewalt zurückzuführen sind, wenn beispielsweise ein plötzlicher Regenschauer die Straßen unter Wasser setzt. Wenn Sie in der Nähe eines Flusses wohnen, der saisonal hohe Pegelstände aufweist, sollten Sie Hochwasserwarnungen beachten. In solchen Fällen ist es ratsam, um sein Auto vor Hochwasser zu schützen, dieses möglichst weit vom Wasser entfernt und erhöht zu parken.. Auch Garagen sind kein Schutz vor Hochwasser, da diese ebenso leicht geflutet und dem Auto nasse Reifen bescheren können.

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Fahren im Hochwasser

Fahrten durch Hochwasser sind immer riskant; nicht nur für die Technik und Elektronik des Autos, sondern auch für die Insassen, da man allzu schnell die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren kann. Je nach Wasserlage kann das Auto sogar von den Wassermassen mitgerissen werden. Insofern sollte eine Fahrt durch Hochwasser nur im absoluten Notfall gemacht werden.

Wichtig ist dann, nicht zu schnell zu fahren, damit so wenig Wasser wie möglich in das Auto eindringt. Bei langsamer Geschwindigkeit sind konventionelle Pkws und auch die meisten SUVs in der Lage, in einer maximalen Wassertiefe von 20 bis 25 Zentimetern zu fahren.

Schritttempo ist empfehlenswert, da das eindringende Wasser schlimmstenfalls den Motor abwürgen kann. In diesem Fall sollte die Zündung nicht erneut getätigt werden. Stattdessen ist es ratsam, den Abschleppdienst zu rufen, sofern es die Situation zulässt.

Achtung vor Hochwasser: Das Fahren durch Hochwasser sollten Sie unbedingt vermeiden! So ist beispielweise die Wassertiefe bei Unterführungen nur schwer abzuschätzen – und das kann schnell auch für den Fahrer sehr gefährlich werden.

Wer sich für den Fall eines Hochwasserschadens am Auto absichern möchte, findet bei Verti den richtigen Ansprechpartner. Über unseren Onlinerechner können Sie Ihren persönlichen Tarif ermitteln; oder kontaktieren Sie unser Serviceteam unter der Rufnummer 030-890 003 003. Unserer Mitarbeiter stehen Ihnen beratend zur Seite.

Eine Versicherung, die sich lohnt.

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